Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2015; 04(02): 110
DOI: 10.1055/s-0041-101418
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Trojanisches Pferd: Versorgungsstärkungsgesetz

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Publication Date:
13 April 2015 (online)

„Stellen Sie sich vor, Sie gehen zum Arzt und er ist nicht mehr da.“ – So lautet einer der Slogans der Kampagne von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) zum geplanten Versorgungsstärkungsgesetz (VSG). „Dieses Gesetz ist in seiner jetzigen Form nicht geeignet, die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung zu stärken. Im Gegenteil, es schreckt junge Mediziner vor einer Niederlassung ab. Es schwächt in Wahrheit die Versorgung“, erklärte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV. Das VSG setzt falsche Anreize und riskiert den Wegfall von tausenden Praxen von Ärzten und Psychotherapeuten. „Dabei stehen wir vor der Herausforderung, bei steigender Lebenserwartung der Bevölkerung und sinkenden Arztzahlen eine wohnortnahe Versorgung von hoher Qualität zu sichern. Dieses Gesetz hindert uns daran“, sagte Gassen. Der geplante Aufkauf von Praxen in sogenannten „überversorgten“ Gebieten sei ein fatales Signal an junge Ärzte. Zudem versorgten heute die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in den großen Städten viele Patienten aus dem ländlichen Umland mit. Die Regierung will eine Termingarantie für Facharztbesuche vorschreiben, die mit Servicestellen an den KVen organisiert werden soll. „Den Patienten muss klar sein, dass sie dort nicht den Wunschtermin bei ihrem Wunscharzt erhalten, sondern irgendeinen Termin bei irgendeinem Arzt.