Die Psychiatrie 2013; 10(04): 234-238
DOI: 10.1055/s-0038-1670890
Schwerpunkt
Schattauer GmbH

Prädiktion der Alzheimer-Demenz

Aktueller StandPrediction of Alzheimer dementia – current state
F. Jessen
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn
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Publication History

Eingegangen: 23 September 2013

Angenommen: 11 October 2013

Publication Date:
12 September 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Prädiktion der Alzheimer-Demenz ist die Voraussetzung für indizierte Demenz-Prävention. Zu unterscheiden ist die Prädiktion im hausärztlichen Versorgungsbereich, der gekennzeichnet ist durch eine niedrige Prävalenz der Erkrankung und einen begrenzten Einsatz von apparativen Verfahren sowie die biomarkerbasierte Prädiktion im Expertensetting (z.B. Gedächtnisambulanz). Im hausärztlichen Versorgungsbereich können anhand einfach zu erhebender Parameter Patienten mit erhöhtem Demenzrisiko identifiziert werden. Allerdings werden keine hohen positiven prädiktiven Werte (PPW) erreicht. In spezialisierten Einrichtungen können aufgrund der höheren Prävalenz der Alzheimer-Krankheit und dem Einsatz von Biomarkern (Liquor, Bildgebung) eine deutlich höhere Vorhersage der Demenz, insbesondere bei Personen mit leichter kognitiver Störung (mild cognitive impairment, MCI) erreicht werden. Eine sichere Prädiktion der Alzheimer-Demenz bei einzelnen Individuen ist aber aufgrund von grenzwertigen oder widersprüchlichen Biomarkerbefunden nicht immer möglich.

Summary

Prediction of Alzheimer’s dementia is required for targeted prevention. It has to be differentiated between prediction in the low prevalence primary care setting with limited use of technical investigations and biomarker based prediction in specialized setting such as memory clinics. In the primary care setting, prediction is possible with easy to obtain information, but the achieved positive predictive value (PPV) is low. In the specialized setting, much higher PPV can be achieved due to higher prevalence of the disease and the use of biomarkers. Prediction on an individual level, however, is still frequently uncertain due to borderline or conflicting results of biomarkers.