Hamostaseologie 1984; 04(01): 6-7
DOI: 10.1055/s-0038-1659955
Originaler Artikel
Schattauer GmbH

Ultrastruktur der Fibrinplättchenkontakte im Gerinnsel Ein Beitrag zum Retraktionsvorgang

E. Morgenstern
1   Medizinische Biologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
,
U. Korell
1   Medizinische Biologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
,
J. Richter
1   Medizinische Biologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
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Publication Date:
22 June 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Ultrastruktur der Plättchenfibrinkontakte (PFC) und der Faserverlauf wurden an Serienschnitten retrahierter Gerinnsel mit Hilfe der Ob-jektkippung untersucht. Wir fanden sowohl nach Retraktion im Reagenzglas als auch unter isometrischen Bedingungen im Resonanzthrombogra-phen nach Hartert einen einheitlichen Typ der PFC. Die Seit-zu-Seit-Kontakte zwischen Plättchenoberfläche und Fibrinfasern zeigten einen 15 nm weiten Spalt, der von filamentären Strukturen im Abstand von 10-30 nm überbrückt wurde. In jedem Fall änderte sich beim Kontakt an der Plättchenoberfläche die Verlaufsrichtung der Fibrinfasern (Knick). Solche Knicke wiederholten sich bei längerem Verlauf der anhaftenden Fasern an der Oberfläche. Diese Knicke können durch ungerichtete Bewegungen der Plättchen oder ihrer Pseudopodien erklärt werden. Gestreckt in den Pseudopodien und oft auch gekrümmt im Plättchenleib verlaufende Mikro-filamente (Aktomyosin) unterstützen diese Annahme. Der geschilderte Mechanismus - Kontakt der thrombinaktivierten Plättchen mit Fibrinfasern und gleichzeitige ungerichtete Bewegungen der Plättchen, die weitere Abschnitte der haftenden Faser an ihre Oberfläche binden - würde eine ausreichendere Erklärung für die Dimension der Retraktion des Gerinnsels auf 1/10 seines Volumens geben.

 
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