Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10(06): 307-308
DOI: 10.1055/s-0035-1566929
Preisträger
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Phänotypen des Prädiabetes

H. U. Häring
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Publication Date:
22 December 2015 (online)

Fehlregulationen bei Prädiabetes

Typ-2-Diabetes ist eine komplexe, multifaktorielle Erkrankung, zu deren Entstehung viele unterschiedliche Pathomechanismen beitragen. Diese sowohl genetisch bedingten als auch umwelt- und lebensstilbedingten metabolischen Fehlregulationen lassen zum einen insulinempfindliche Gewebe, wie den Skelettmuskel, die Leber, das Fettgewebe und das Gehirn, insulinresistent werden und verhindern zum anderen eine ausreichende Kompensation der Insulinresistenz durch eine entsprechend gesteigerte Insulinausschüttung der pankreatischen Betazellen. Einige dieser pathomechanistischen Fehlregulationen sind bereits im prädiabetischen Zustand, also Jahre vor der klinischen Manifestation der Erkrankung, phänotypisch erkennbar. Die Beschreibung und mechanistische Charakterisierung früher prädiabetischer Phänotypen, die ein hohes Risiko für die Entstehung des Typ-2-Diabetes in sich bergen, verspricht, mittelfristig präzise auf das Individuum zugeschnittene, rasch greifende und effiziente Präventionsmaßnahmen einsetzen zu können.

Mit der Etablierung großer, umfassend metabolisch phänotypisierter Prädiabetes-Kohorten wie der fortlaufenden Querschnittsstudie Tübinger Familienstudie für Typ-2-Diabetes (TÜF, derzeit ca. 3000 Teilnehmer) und der Lebensstil-Interventionsstudie Tübingen Lifestyle Intervention Program (TULIP, 420 Teilnehmer) ist es uns gelungen, einige Hochrisiko-Phänotypen zu erkennen und zu beschreiben.

 
  • Literatur

  • 1 Heni M, Kullmann S, Preissl H et al. Impaired insulin action in the human brain: causes and metabolic consequences. Nat Rev Endocrinol 2015; 11: 701-711