Krankenhaushygiene up2date 2014; 09(04): 231
DOI: 10.1055/s-0034-1389842
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Optimales Timing der perioperativen Antibiotikaprophylaxe?

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Publication Date:
08 January 2015 (online)

Fazit

Die Schlussfolgerung der Autoren ist angesichts der beschriebenen Einschränkungen der Studie und den vorliegenden Daten in ihrer pauschalen Form nicht ganz nachzuvollziehen. Für die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf deutsche Verhältnisse problematisch ist auch der (gerade in der Orthopädie) US-typisch hohe Verbrauch von Vancomycin (2252 der 32 459 Fälle als Einzeldosis und 1354 Fälle in Kombination mit einer anderen Substanz) mit seiner deutlich unterschiedlichen Pharmakokinetik und der notwendigen langen Infusionszeit gegenüber den in Deutschland gebräuchlichen 1.- und 2.-Generations-Cephalosporinen. Für die Praxis bedeuten die Ergebnisse der Studie, dass Vancomycin keine optimale Substanz für die PAP darstellt und der Auswahl des geeigneten Antibiotikums oder der geeigneten Antibiotikakombination gerade in der Orthopädie und kolorektalen Chirurgie ein hoher Stellenwert zukommt. Die Applikation der PAP ca. 30 Minuten vor Hautschnitt erscheint nach Analyse der vorliegenden Daten nach wie vor die beste Empfehlung zu sein. Die Betonung der geringen Bedeutung des Timings durch die Autoren ist sicherlich auch vor dem Hintergrund der in den USA zu beobachtenden „Pay for Performance“-Entwicklung zu sehen, die Abweichungen von einem vorgegebenen Qualitätsziel (hier Zeitintervall der PAP) mit Zahlungsabschlägen bestraft.