Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(06): 689
DOI: 10.1055/s-0033-1363710
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BERLIN DECLARATION
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Für einen Wissenschaftsaustausch mit China

Christoph Josten
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Publication Date:
09 January 2014 (online)

Der DGOU als größter medizinischer Fachgesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie in Europa ist es ein Anliegen, ihre internationalen Kontakte und Beziehungen auszubauen. Ein wichtiger Schritt dazu war die anlässlich des DKOU 2013 im Bundesgesundheitsministerium zwischen der DGOU und der Chinesischen Orthopädischen Gesellschaft (COA) unterzeichnete „Berlin Declaration“. Ziel dieser Übereinkunft ist eine stetige Verbesserung des Wissenschaftsaustausches zwischen den beiden großen Gesellschaften.

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Im Bundesgesundheitsministerium unterzeichneten die drei Präsidenten Heller, Hoffmann und Kladny zusammen mit Vertretern der Chinesischen Orthopädischen Gesellschaft die „Berlin Declaration“ zur Intensivierung der Zusammenarbeit.
Foto: Starface

Ausgangspunkt dieser Zusammenarbeit war die Verleihung der Korrespondierenden Mitgliedschaft der DGOU 2012 an den Präsidenten der Chinesisch-Orthopädischen Gesellschaft, Prof. Yan Wang. Es erfolgte eine intensive Kontaktpflege, und mit der starken Unterstützung von Prof. Dr. Wolfhart Puhl konnte eine etwa 100-köpfige wichtige Delegation chinesischer Orthopäden und Unfallchirurgen den DKOU 2013 besuchen. Es fand eine gemeinschaftliche Sitzung statt mit dem Thema: „Clinical outcomes in orthopaedics“.

Im Gegenzug erfolgte eine Einladung zu dem Kongress der Chinesischen Orthopädischen Gesellschaft vom 7. bis 10. Oktober 13 in Peking. Auch hier fand eine gemeinsame wissenschaftliche Sitzung statt, in der die Vertreter der DGU sowohl über fachspezifische als auch über medizinpolitische Fragestellungen (Traumanetzwerk, Qualitätsmessung usw.) referierten. Zusätzlich gab es ein weiteres Treffen von Vertretern beider Gesellschaften mit dem Ziel, die wissenschaftlichen Verbindungen weiter zu intensivieren, sowohl durch regelmäßige Einbindung in die nationalen Kongresse als auch durch die Implementierung eines Austauschprogramms.

Es war deutlich zu spüren, dass der Chinesisch-Orthopädischen Gesellschaft sehr viel daran gelegen ist, mit der DGOU zusammenzuarbeiten, und dass unsere Gesellschaft in der internationalen Wertschätzung sehr weit oben angesehen wird. Dies äußerte sich auch dahin, dass der diesjährige Präsident der DGOU, Prof. Dr. Reinhard Hoffmann, als einziger Vertreter einer nationalen Fachgesellschaft neben der AAOS ein offizielles Grußwort anlässlich des Präsidentenempfanges übermitteln durfte. Selbstverständlich konnten neben den offiziellen Veranstaltungen zahlreiche wichtige Kontakte zwischen deutschen und chinesischen Ärzten geknüpft werden.

Zuletzt möchte ich noch einmal den Eindruck aller hervorheben, dass die Chinesisch-Orthopädische Gesellschaft sich zunehmend ihrer wichtigen Rolle in der Orthopädisch-Unfallchirurgischen Welt bewusst ist. Dies äußert sich nicht nur in der Größe des Kongresses mit mehr als 20.000 Teilnehmern, der hervorragenden Organisation, sondern besonders in der internationalen Öffnung. Mehr als 400 internationale Referenten als Vertreter verschiedenster Fachgesellschaften und Institutionen waren geladen, um zusammen mit chinesischen Kollegen ein viertägiges englischsprachiges internationales Kongressprogramm zu bestreiten. Darüber hinaus waren viele der Referenten auch eingebunden in verschiedene Sitzungen in chinesischer Sprache.

Diese positiven Entwicklungen der letzten Monate belegen zwei Dinge:

  • Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie wird international zunehmend wahrgenommen.

  • Wir als deutschsprachige Fachgesellschaft müssen uns auch auf unserem deutschsprachigen Kongress zunehmend international ausrichten.

Prof. Dr. Christoph Josten