Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15(3): 102
DOI: 10.1055/s-0033-1362466
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchbesprechung – Ehrenamtliche Sterbebegleitung Handbuch mit Übungsmodulen für Ausbildende

Contributor(s):
Norbert Mucksch
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Publication Date:
16 May 2014 (online)

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Mit dem Handbuch ‚Ehrenamtliche Sterbebegleitung‘ legen Monika Müller und Wolfgang Heinemann ein Curriculum und eine darauf abgestimmte Materialsammlung vor, die dezidiert den freiwilligen Charakter von Sterbebegleitung in den Blick nimmt und das, was ehrenamtliches Engagement im hospizlichen Feld leistet und ausmacht, ausdrücklich betont und wertschätzt.

Bereits im Vorwort werden die zentralen Eckpunkte genannt, die dieses Engagement ausmachen, nämlich gelebte Solidarität in der Begleitung sterbender Menschen, ein bewusst aus der Kompetenz von „Laien“ abgeleitetes wertvolles Selbstverständnis , eine Repräsentation von Alltäglichkeit und durch unspektakuläres Dasein gesetzte Signale der Hoffnung.

Der Aufbau des Buches orientiert sich stringent an dieser hohen Wertschätzung für ehrenamtliches Tun und berücksichtigt damit den tatsächlichen und unschätzbar hohen Stellenwert des Ehrenamtes in der Hospizbewegung, die zu Recht als größte Bürgerinitiative in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet werden darf.

Dabei besticht das Handbuch durch den konsequent eingehaltenen Blick auf die Befähigung zum ehrenamtlichen hospizlichen Arbeiten im Gegensatz zum -so die Autoren- „Fitmachen für bestimmte (normierte) Handlungsabläufe“.

Im Vordergrund steht das Offenhalten und Aushaltenkönnen von Situationen, weshalb die Strategie des Curriculums stark auf die Entwicklung von Haltung und Persönlichkeit ausgerichtet ist.

Zielgruppe der umfassenden Veröffentlichung sind vorrangig Ausbildende in hospizlichen Zusammenhängen, die, einer Fundgrube gleich, in diesem Buch eine gut strukturierte und große Fülle an Anregungen sowie auch konkrete Übungen finden.

Das Curriculum selbst enthält 5 zentrale Module, die im ersten Teil des Buches ausgeführt werden und die Ausbildenden in der Hospizbewegung vertraut sind:

  • Nähe und Distanz

  • eigener Umgang mit Sterben, Tod, Verlust und Trauer

  • die Situation sterbender und ihrer Angehörigen

  • Rahmenbedingungen ehrenamtlicher Hospizarbeit

  • Kommunikation und Gesprächsführung

Die Art und Weise, wie die Autoren diese Module im Inhaltsverzeichnis sprachlich umsetzen, macht ebenfalls deutlich, wie sehr es in diesem Feld um „Halt durch Haltung“ geht.

Es geht um die „Wahrnehmung“ und die „Auseinandersetzung“ mit den vorgenannten Modulinhalten und eben nicht nur um deren Vermittlung. Dies ist ein qualitativer Unterschied, den die Veröffentlichung klar in den Blick nimmt.

Der Darstellung des Curriculums folgt ganz konsequent eine Materialsammlung mit einer Fülle von Übungen, Fragebögen, Informationsblättern und Texten.

Diese Sammlung liefert eine Fülle an nicht nur sehr kreativen, sondern auch ganz sachlichen Methoden und Informationen, die zudem auch noch als ergänzende PDF-Sammlung vom Verlag optional zur Verfügung stehen.

So steht Ausbildenden mit diesem Buch nicht nur einen großen Materialfundus sondern zugleich auch eine Mappe mit ausdruckbaren Kopiervorlagen zur Arbeit im Befähigungskurs zur Verfügung.

Allen, die in der Ausbildung von Ehrenamtlichen Sterbebegleitern tätig sind sei dieses Handbuch mit Übungsmodulen zur Nutzung angeraten.

Es liefert ein wirklich breites Spektrum an Methoden in einem Umfang, der es erlaubt, mit diesem Material prozessorientiert in Abhängigkeit von sich immer neu bildenden Hospizausbildungskursen zu arbeiten und die je situativ sinnvolle Übung so einzusetzen, dass einzelne Gruppenmitglieder, wie auch eine gesamte Gruppe Entwicklungsschritte machen können in der bewussten Ausprägung einer hospizlichen Offenheit und Haltung.