XX Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin 2013; 2(4): 191
DOI: 10.1055/s-0033-1358530
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Dunja Voos
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Publication Date:
06 November 2013 (online)

Wen treffen Depressionen häufiger? – Es kommt darauf an, wie man fragt

Depressionen kommen häufiger bei Frauen als bei Männern vor – darauf haben bisher einige Studien hingewiesen. Das scheint jedoch nicht ganz richtig zu sein, wie Lisa A. Martin et al. von der University of Michigan, USA, herausfanden. Werden männliche Depressionssymptome berücksichtigt, verändern sich die Prävalenzen.

Traurigkeit und Verletzlichkeit sind keine Wesenszüge, die Männer gerne von sich zeigen. Bei depressiven Männern finden sich daher häufiger „Depressionsäquivalente“ als typische depressive Symptome. Bei vielen Männern äußert sich die Depression als Sucht, Ärger oder Aggression.

Lisa A. Martin und ihre Kollegen untersuchten 5692 Studienteilnehmer (3310 Frauen und 2382 Männer). Das Durchschnittsalter betrug 45 Jahre. Wurden Depressionstests verwendet, die besonders die Symptome der Männer berücksichtigen, betrug die Depressionsrate 26,3 % bei den Männern und 21,9 % bei den Frauen (p = 0,007). Depressionstests, die sowohl Männern als auch Frauen gerecht werden, führten zu nahezu gleichen Prävalenzraten: Hiernach litten 30,6 % der Männer und 33,3 % der Frauen unter einer Depression (p = 0,57). XX

Dr. Dunja Voos, Pulheim

Fazit

Bei der Diagnostik der Depression sollten nicht nur die traditionellen Beschwerden, sondern auch alternative Symptome wie Aggressionen und Suchtverhalten berücksichtigt werden. Dadurch lässt sich häufiger eine Depression auch bei Männern feststellen. Werden entsprechende Depressionstests verwendet, gleichen sich die Prävalenzraten bei Männern und Frauen an.

Quelle: Martin LA et al. The Experience of Symptoms of Depression in Men vs. Women. JAMA Psychiatry, doi: 10.1001/jamapsychiatry.2013.1985