Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(05): 615
DOI: 10.1055/s-0033-1358442
Aus den Verbänden
DGU
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frakturen, Fehlstellungen und Weichteilverletzungen der oberen Extremität im Kindesalter

32. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie
P. Schmittenbecher
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 October 2013 (online)

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Ingo Marzi (Frankfurt/Main) kamen am 21./22. Juni ca. 300 Kinder­chirurgen und Unfallchirurgen zur 32. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie in den Räumen der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität zusammen, um Verletzungen der oberen Extremität zu diskutieren. Die Themenblöcke wurden jeweils durch einen Übersichtsvortrag eingeleitet, bevor freie Vorträge einzelne Aspekte vertieften und zu einer umfassenden Diskussion führten.

H.-G. Dietz (München) leitete den ersten Tag mit den Behandlungskonzepten zu den Oberarmfrakturen im Kindesalter ein und führte dann zusammen mit J. Lieber (Tübingen) durch die Sitzung, die ESIN und Bohrdraht am proximalen Humerus gegenüberstellte, aber auch den wichtigen Aspekt der geburtstraumatischen Brüche aufgriff. Nachdem J. Heberer (München) als Jurist und R. Kraus (Lich) als Mediziner wichtige Fragen der Aufklärungspflicht im Kindesalter sehr anschaulich an konkreten Fällen diskutiert hatten, legte I. Marzi (Frankfurt/M.) selbst Grundsätzliches zu den Frakturen am Ellenbogengelenk dar und moderierte die Vorträge zu Luxationsfrakturen und zur suprakondylären Humerusfraktur. T. Slongo (Bern) gab nach der Mittags­pause die Übersicht zu den Monteggia-Frakturen und wurde ergänzt von Fernandez (Stuttgart), der den Hexapoden zur Korrektur veralteter Läsionen favorisierte. Slongo und Schlickewei (Freiburg) saßen danach Forschungsvorträgen zum Zytokinmilieu bei der Arthrose, zur Berechnung der Belastungen im distalen Radius bei Snowboardstürzen und zur ESIN-Modifikation am Femur-Kunstknochenmodell vor. Der Tag endete wissenschaftlich mit freien Vorträgen aus dem gesamten Gebiet der Kindertraumatologie unter dem Vorsitz von L. Wessel (Mannheim) und G. Fitze (Dresden). Wachstumslenkung, Fehlernanalysen sowie seltene Verletzungen an Fuß, Becken und HWS kamen zur Sprache und wurden ergänzt durch 20 Poster, die ebenfalls die ganze Breite des Fachs reflektierten. Nachdem L. Wessel (Mannheim) abschließend die unter seiner Leitung beantragte und genehmigte DFG-BMBF-geförderte Studie zur Behandlung distaler Unterarmfrakturen im Kindesalter vorgestellt und um Beteiligung an diesem Millionen-Projekt geworben hatte, klang der Tag bei Apfelwein und Frankfurter Küche im Ortsteil Alt-Praunheim aus.

Der zweite Tag begann mit den Weichteilverletzungen und Frakturen an der Hand. J. Frank (Frankfurt) gab eine hervorragende Übersicht und leitete mit Annelie Weinberg (Rheine) die Sitzung, die sich mit der Diagnostik, dem Kompartment-Risiko, den Langzeitergebnissen und Folgeschäden sowie der Problemlösung mit Lappenplastik widmete. Die letzte Sitzung fokussierte auf den Unterarm. Die Übersicht gab P. Schmittenbecher (Karlsruhe), der anschließend mit W. Linhart (Graz) Vorträge zu den Ergebnissen nach ESIN, zu Komplikationen, zu 3D-gestützten Korrekturen, zur seltenen Pseudarthrose und zur Ultraschall-­Diagnostik und konservativen Behandlung der distalen Unterarmbrüche diskutieren konnte.

Die kurze Geschäftssitzung der Sektion hat die zukünftigen Tagungen nach Koblenz/Andernach (2015; Gercek/Seif-el Nasr) und Köln (2016; Boemers) vergeben. Zudem war über das erste Wissenschaftstreffen der Sektion Kindertraumatologie im Februar 2013 im Odenwald berichtet worden. Die drei dort auf den Weg gebrachten Studien wurden skizziert und für das Folgetreffen am 31. Januar und 1. Februar 2014 eingeladen.

Mit den Schlussworten von I. Marzi und der Einladung für 2014 nach Lübeck endete eine inhaltlich dichte und atmosphärisch positive Tagung.