intensiv 2013; 21(05): 221
DOI: 10.1055/s-0033-1355136
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Rita Hofheinz
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 September 2013 (online)

Wir brauchen mehr Sensibilität im Umgang mit an Sepsis Erkrankten und Verständnis für die Situation der Angehörigen.

Sepsis ist eine der häufigsten tödlichen Erkrankungen weltweit. Allein in Deutschland sind jährlich 150.000 Menschen davon betroffen, Tendenz steigend. Die Gründe hierfür sind eine Alterung der Bevölkerung, eine Zunahme von Hochrisiko-Interventionen sowie die Entwicklung von multiresistenten Erregervarianten.

Ein bedeutender Anteil der Sepsisfälle könnte durch die Anwendung allgemeiner Hygieneregeln vermieden werden. Die wichtigsten Maßnahmen wären dabei: konsequente Händehygiene, verbesserte Sanitäreinrichtungen, bessere Ernährung und Impfprogramme [1].

Ein weiteres großes Problem ist die Rehabilitation. Über Langzeiterfolge einer Sepsis ist viel zu wenig bekannt und geeignete Rehabilitationszentren für Überlebende sind schwer zugänglich bzw. rar gesät. Auch hier besteht dringender Handlungsbedarf.

In meiner beruflichen Situation als Leitung der Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie liegt es mir sehr am Herzen, den Mitarbeitern der Intensivstationen sowohl die Fachkompetenz als auch die Situation der Betroffenen und der Angehörigen im Umgang mit Patienten, die an einer Sepsis erkrankt sind, transparent zu machen. Da ich als Angehörige selbst „betroffen“ war, bin ich Mitglied in der Deutschen Sepsis-Hilfe e. V. (www.sepsis-hilfe.org). Nur ein kleines Team verantwortungsvoller ehrenamtlicher Helfer mit der Unterstützung der Mitarbeiter der deutschen Sepsis-Gesellschaft engagiert sich im Kampf gegen die Sepsis. Dabei haben wir uns vorgenommen, kompetente Informationen über Sepsis, Aufklärungskampagnen und wichtige Forschungsprojekte in die Öffentlichkeit zu tragen. Weltweit ist dieser Verein einzigartig.

Mit dem Schwerpunktthema in dieser Ausgabe der intensiv erhoffe ich mir größtmögliche Sensibilität im Umgang mit Patienten, die an einer Sepsis erkrankt sind, und Verständnis für die Situation der Angehörigen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihre

Rita Hofheinz

 
  • Literatur

  • 1 Reinhart K, Welte T, Brunckhorst FM. Sepsis, eine unterschätzte und wachsende medizinische Herausforderung: Unterstützen Sie den Welt Sepsis Tag 2013. Intensiv-News 2013; 2: 16-18