Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(03): 242
DOI: 10.1055/s-0033-1349151
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Generation Pippi Langstrumpf – auch im OP?

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Publication Date:
09 July 2013 (online)

Eine drei Chirurgen-Generationen übergreifende Studie des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) brachte es ans Licht: Dem medizinischen Nachwuchs sind eine attraktive Arbeitsaufgabe und Zeit für die Familie mehr wert als die Bezahlung. Vor diesem Hintergrund werden Familienfreundlichkeit und flexible Arbeitszeitmodelle in Praxen und Kliniken immer wichtiger.

Zwischen Oktober 2012 und Februar 2013 befragte Prof. Margit Geiger, die den Lehrstuhl für Human Ressource Management an der Hochschule Bochum führt, im Auftrag des BDC insgesamt 2.640 Chirurgen über ihre Vorstellungen zur Arbeitswelt. Die Befragten gehörten drei Generationen an: den sogenannten Baby-Boomern, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden und heute zwischen 49 und 68 Jahren alt sind; der Generation X, geboren zwischen 1965 und 1979, zwischen 34 und 48 Jahren alt; und der Generation Y, geboren ab 1980 und heute jünger als 34 Jahre.

In vielen Fragen sind die Unterschiede zwischen den Generationen nicht so groß, wie man vermuten könnte. So sind Image und Ausstattung der Klinik oder Praxis allen drei Generationen gleich wichtig. Auf einen sicheren Arbeitsplatz legen die Jungen genau so großen Wert wie die älteren Kollegen, ebenso auf gute Zusammenarbeit. Den meisten (63 Prozent) ist die Trennung von Arbeit und Privatleben wichtig – diese Aussage ist bei allen drei Altersgruppen deckungsgleich. Das Klischee, dass alle Chirurgen Workaholics sind oder sich zumindest als solche betrachten, wird widerlegt – das sagt nämlich nur ein knappes Drittel über sich selbst.

Doch bei der Ausgestaltung des Arbeitslebens klaffen die Vorstellungen bei Jung und Alt weit auseinander. Während nur 62 Prozent der Baby-Boomer auf die Karriere-Perspektiven schauen, sind es bei der Generation Y 85 Prozent. Dazu passt, dass 91 Prozent der Nachwuchschirurgen angeben, eine „exzellente Weiterbildung“ sei ein wichtiges Kriterium für die Auswahl des Arbeitgebers. Bei den Baby-Boomern denkt das nur die Hälfte. „Der Chef bekommt wieder eine Vorbildfunktion“, erläutert BDC-Geschäftsführer Jörg Ansorg weiter. Der BDC biete Train-the-Trainer-Kurse an, um Weiterbilder dabei zu unterstützen, diese Rolle auch auszufüllen. „Noch werden diese Kurse nicht sehr gut angenommen. Daran müssen wir arbeiten“, so Ansorg, „denn wir dürfen die hochmotivierten jungen Leute nicht verlieren.“

„Die Neuen wollen Spaß haben, schnell voran kommen, weniger Zeit im Job verbringen und nebenbei auch noch die Welt retten“.

Die Zeit, „Wollen die auch arbeiten?“, März 2013

Mit Geld kann man sie jedenfalls nicht an sich binden: Nur jeder Dritte der Generation Y würde für ein besseres finanzielles Angebot den Arbeitgeber wechseln. Wohl aber mit attraktiveren Arbeitsaufgaben: Dafür würden 92 Prozent wechseln. Betriebliche Sozialleistungen sind für 67 Prozent der Baby-Boomer wichtig, in der Generation Y nur noch für 51 Prozent. Eine gute Ausstattung der Sozialräume ist wiederum der Hälfte der Generation Y wichtig, bei den Baby-Boomern nur circa jedem Dritten. Ein Statussymbol wie ein Dienstwagen hingegen ist für knapp 64 Prozent der Generation Y interessant.