physioscience 2013; 9(1): 32-35
DOI: 10.1055/s-0032-1330621
Aus Forschung und Lehre
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Möglichkeit primärqualifizierender Studiengänge für die Physiotherapie in Deutschland – eine kritische Perspektive

On the Possibility of Primary Qualifying Degree Courses for Physiotherapy in Germany – A Critical Point of View
H. Höppner
1   Alice Salomon Hochschule Berlin, Studiengang Physio-/Ergotherapie
,
K. Scheel
2   Fachhochschule Kiel – Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit, Studiengang Physiotherapie
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Publication Date:
26 February 2013 (online)

„Stell dir vor, es gibt die Modellklausel … und wir setzen sie konsequent um!“

Die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe hat in den letzten Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Abzulesen ist dies an den vorliegenden Schriften bedeutender Expertengremien, die sich mit Forschung und Ausbildung von Gesundheitsfachberufen beschäftigt haben: z. B. der Wissenschaftsrat (WR), der Gesundheitsforschungsrat (GFR) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF; [12]), der Medizinische Fakultätentag (MFT) oder auch die Careum Stiftung (Schweiz) und die Robert Bosch Stiftung. Zudem erfuhr man in zahlreichen Veranstaltungen etwas zu den aktuellen Chancen einer zukunftsorientierten Anpassung der Ausbildungen in Inhalten, aber vor allem strukturellen Bedingungen von Ausbildung und Forschungsentwicklung. Verbände und Verbunde haben sich positioniert und Resolutionen verfasst. Der Beitrag möchte die bedeutende „sensible“ Phase der Akademisierung in der 2. Dekade betonen und mit konkreten Zahlen einen Blick auf Möglichkeiten richten. Es heißt jetzt, die Sensibilität für diese Entwicklung einer veränderten Ausbildung in der Physiotherapie auch politisch zu nutzen.

Der vorliegende Artikel soll – trotz und mit aller Euphorie für diese historische Chance – auf mögliche Stolpersteine bei der Zielverfolgung hinweisen und zur kritischen Reflexion anregen. Ein konsequenter Weg in die Zukunft (im Vergleich zur Schweiz und Österreich, wo eine konsequente politische Durchsetzung dies ermöglichte) ist auch für Deutschland wünschenswert, doch zeichnet sich aktuell ein „deutscher Sonderweg“ ab. Wir sind der Meinung, dass genau deswegen eine Reflexion und konsequente gemeinsame Aktivitäten lohnen, um eine Weiterentwicklung in eine (nicht gewollte) Richtung zu vermeiden und die vorhandenen Chancen für Veränderungen zu nutzen.