Klinische Neurophysiologie 2013; 44(01): 40
DOI: 10.1055/s-0032-1316329
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Emotionale Kompetenz bei Schizophrenie

Szycik Gregor
1   Hannover
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Publication Date:
12 March 2013 (online)

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[1] Das vorliegende Buch bietet eine gelungene Lektüre zum Thema der menschlichen Emotionen und der Schizophrenie. Es ist in 3 große Themenbereiche unterteilt. So wird der Leser im ersten Teil des Buches in die Geschichte und die Grundlagen der Emotionsforschung eingeführt. Beachtung findet hier ein kleiner Umriss der Ideen zur Emotionalität im Spiegel der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit. Die Autoren führen den Begriff der Emotionalen Kompetenz auf sehr zugängliche Weise ein und bringen es in Zusammenhang mit psychologischer Bindungsforschung und dem Erleben von psychischer Sicherheit. Aus diesem Zusammenhang entsteht ein sehr interessanter inhaltlicher Bogen zu klinisch relevanten Fragen um die Therapieadhärenz und die Arzt-Patient-Beziehung, insbesondere im Kontext der Behandlung von Patienten mit Schizophrenieerkrankung.

Im zweiten Teil des Buches widmen sich die Autoren den Betrachtungsweisen der Emotionalen Kompetenz bei Patienten mit Schizophrenie. So werden Themen um den Zusammenhang zwischen Emotionaler Kompetenz und dem Verlauf und Prognose der Erkrankung behandelt. Darüber hinaus finden sich in diesem Kapitel Informationen über Emotionsausdruck, -Erkennung und -Erleben bei schizophrenen Patienten und über aktuelle Bildgebungsstudien in diesem Bereich. Das Kapitel findet seinen Abschluss in Beschreibung der Aspekte der Emotionalität bei anderen psychiatrischen Erkrankungen, wobei auch die für den Neurologen interessante Alzheimer- und Parkinson-Erkrankung mit abgehandelt werden.

Im letzten Kapitel geben die Autoren einen Ausblick auf die Behandlungsmöglichkeiten der Defizite in Emotionaler Kompetenz bei Schizophrenie. Es werden sowohl unspezifische als auch spezifische Behandlungsverfahren zur Steigerung der Emotionalen Kompetenz vorgestellt. So wird in dem Buch das Metakognitive Training für schizophrene Patienten mit seinen 8 Modulen sehr zugänglich erläutert. Darüber hinaus werden Einflüsse diverser Psychopharmaka auf die Emotionale Kompetenz dargestellt.

Insgesamt ist es den Autoren gelungen ein sehr komplexes Thema in seiner Breite darzustellen. Obwohl das Buch primär für interessierte Personen aus dem akademischen Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie geeignet ist, kann es auch von Interessierten anderer Disziplinen als Einstiegsliteratur in das Thema der menschlichen Emotionalität genutzt werden. Die Aufmachung ist ansprechend, die Ausstattung mit Bildern großzügig und der Umfang ist angemessen.