Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2012; 47(4): 238-239
DOI: 10.1055/s-0032-1310412
Fachwissen
Krankenhaushygiene
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Krankenhaushygiene – Ausbruchmanagement bei nosokomialen Infektionen

Hospital Hygiene – Outbreak Management of Nosocomial Infections
Klaus Kerwat
1   Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg
,
Hinnerk Wulf
1   Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg
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Publication History

Publication Date:
13 April 2012 (online)

Zusammenfassung

Gemäß §6 Abs. 3 Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist ein Ausbruch definiert als das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird. Etwa 2-10% der nosokomialen Infektionen im Krankenhaus (auf Intensivstationen etwa 5%) finden im Rahmen von Ausbrüchen statt. Das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen kann zum einen durch die vorgeschriebene Surveillance nosokomialer Infektionen (§23 IfSG) festgestellt werden, wenn im Rahmen dieser Erfassung eine statistisch signifikante Erhöhung der Infektionsraten festgestellt wird. Zum anderen kann das Auftreten eines Ausbruchs auch durch die Aufmerksamkeit aller Beteiligten und einer Sensibilisierung bezüglich dieser Thematik erkannt werden. Ausbrüche müssen dem zuständigen Gesundheitsamt nicht namentlich gemeldet werden. Mit der Meldung soll das Gesundheitsamt in die Untersuchung eingebunden werden, um bei der Ursachensuche und Eindämmung Unterstützung und Beratung zu leisten. Das Ausbruchsmanagement soll sich an den entsprechenden Empfehlungen des Robert Koch-Instituts orientieren.

Abstract

According to §6, section 3 of the German Protection against Infections Act [Infektionsschutzgesetz (IfSG)] an outbreak is defined as the occurrence in large numbers of nosocomial infections for which an epidemiological relationship is probable or can be assumed. About 2-10% of nosocomial infections in hospitals (about 5% in intensive care wards) occur within the framework of an outbreak. The heaped occurrence of nosocomial infections can be declared according to the prescribed surveillance of nosocomial infections (§23 IfSG) when, in the course of this assessment, a statistically significant increase in the rate of infections becomes apparent. On the other hand, the occurrence of an outbreak can also be recognized through the vigilance of all involved personnel and a general sensibilization towards this subject. The names of patients involved in outbreaks need not be reported to the responsible health authorities. As a consequence of the report the health authorities become involved in the investigation to determine the cause and its elimination, and to provide support and advice. The outbreak management should be oriented on the respective recommendations of the Robert Koch Institute.

Kernaussagen

  • Ein Ausbruch (auch Kleinraum- oder Mini-Epidemie genannt) ist definiert als das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird.

  • Etwa 2–10 % der nosokomialen Infektionen im Krankenhaus (auf Intensivstationen etwa 5 %) finden im Rahmen von Ausbrüchen statt.

  •  6 Abs. 3 Infektionsschutzgesetz (IfSG) schreibt vor, dass Ausbrüche dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden müssen.

  • sbruchmanagement soll sich an den entsprechenden Empfehlungen des Robert Koch-Instituts orientieren.

Ergänzendes Material

 
  • Literaturverzeichnis

  • 1 Wenzel RP et al. Hospital acquired infections in intensive care unit patients: an overview with emphasis on epidemics. Infect Control 1983; 4: 371-375
  • 2 Hessisches Sozialministerium. Empfehlungen zur Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes im Bereich Krankenhaushygiene. 2001 2.
  • 3 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Ausbruchsmangement und strukturiertes Vorgehen bei gehäuftem Auftreten nosokomialer Infektionen. Springer Verlag Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 2002; 45: 180-186
  • 4 Ammon A et al. Empfehlungen zur Untersuchung von Ausbrüchen nosokomialer Infektionen. Robert Koch-Institut 2001; 21-2001