Krankenhaushygiene up2date 2012; 07(02): 107-118
DOI: 10.1055/s-0032-1309909
Ökonomie und Recht
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Elf Jahre Infektionsschutzgesetz – Rück- und Ausblick

Tim Eckmanns
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Publication Date:
26 June 2012 (online)

Kernaussagen

Das Infektionsschutzgesetz IfSG regelt die Maßnahmen zur effektiven Bekämpfung übertragbarer Krankheiten in Deutschland. Es schafft die Voraussetzungen für eine umfangreiche Surveillance. Das Krankenhaus und insbesondere Heime als mögliche Quelle von Infektionskrankheiten werden in vergleichsweise wenigen Vorschriften speziell adressiert. Allerdings sind in den letzten Jahren nosokomiale Infektionen, resistente Krankheitserreger und der Antibiotikaverbrauch im Krankenhaus zunehmend Gegenstand rechtlicher Regelungen geworden.

Die beiden Säulen im Gesetz sind die Meldepflicht (§§ 6 und 7) und die Eigenverantwortung (§§ 1 Absatz 2 Satz 2, 23 [insbesondere] Absatz 4). Durch ersteres wird das Gesundheitsamt informiert und ist es möglich, die Unterstützung des Gesundheitsamtes, der Landesstelle und auch des RKI zu erhalten. Durch letzteres mit der Pflicht zur Aufzeichnung, Bewertung und Ziehung von sachgerechten Schlussfolgerungen hinsichtlich des Auftretens von nosokomialen Infektionen und Resistenzen und des Verbrauchs von Antibiotika werden die Krankenhäuser aufgefordert, sich ständig mit diesen Themen zu beschäftigen und frühzeitig Gefahren zu erkennen und sachgerechte Vorsorge zu treffen. Dazu sind Referenzdatenbanken notwendig, die Vergleichsdaten zur Verfügung stellen. Das Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) und Surveillance der Antibiotika-Anwendung und der bakteriellen Resistenzen auf Intensivstationen (SARI) am Nationalen Referenzzentrum für nosokomiale Infektionen an der Charité Berlin und Antibiotika-Resistenz-Surveillance in Deutschland (ARS) am RKI stellen u. a. Referenzdaten für nosokomiale Infektionen und Antibiotikaresistenz bereit. Vergleichsdaten für den stationären Antibiotikaverbrauch werden in Zukunft im Rahmen des „ADKA-if-RKI“-Projekts (Bundesverband deutscher Krankenhausapotheker: ADKA, Zentrum Infektiologie und Reisemedizin, Medizinische Universitätsklinik, Freiburg und Robert Koch-Institut) zur Verfügung gestellt.