Dialyse aktuell 2012; 16(1): 3
DOI: 10.1055/s-0032-1304517
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Förderpreis Nephrologische Pflege 2011

Christian Schäfer
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Publication Date:
31 January 2012 (online)

Ein breites Themenspektrum auf einem hohen Niveau – das zeichnet die Arbeiten der Bewerber für den ”Förderpreis Nephrologische Pflege“ im Jahr 2011 aus. Keine leichte Aufgabe für die Jury! Aber sie war sich dann doch einig, wer die ersten Plätze belegen sollte. So vergaben die AfnP und der Georg Thieme Verlag zum sechsten Mal den Pflegepreis, der mit 1500 Euro dotiert ist – wie gehabt im Herbst auf dem AfnP-Symposium in Fulda. Sie können dies gerne auf Seite 8 dieser Ausgabe der Dialyse aktuell nachlesen. Die Arbeiten, die in der Bewertung auf die ersten 4 Plätze kamen, finden Sie ab Seite 16 der vorliegenden Ausgabe.

Das Thema ”Vorsorge mittels Patientenverfügung – Welchen Aufklärungsbedarf haben Dialysepatienten?“ von Verena Böttcher, Dresden, kam auf den ersten Platz und ist nicht nur aufgrund der seit September 2009 neuen Gesetzeslage zu Patientenverfügungen aktueller denn je: In einer alternden Gesellschaft mit einer steigenden Zahl von Pflegefällen und chronisch Kranken gibt es tendenziell immer mehr Menschen, die zum Beispiel aufgrund von schwerwiegenden gesundheitlichen Ereignissen nicht mehr einwilligungsfähig sind. Böttcher ermittelt in ihrer Arbeit detailliert die Vorsorgesituation von Dialysepatienten in einem Dialysezentrum und wie man einen Mangel an Aufklärung beim Thema Patientenverfügung ausgleichen könnte.

Heike Lietz, Berlin, und Dagmar Essomé, Essen, belegten mit ihrer Gruppenarbeit ”Sturzprävention in der Dialyse – Ein Pilotprojekt“ Platz 2: Auch in diesem Thema spiegeln sich die Auswirkungen des Alters wider, denn Stürze sind keine Seltenheit bei betagten, chronisch kranken Menschen. Die Folgen davon sind für den Patienten oft verheerend: Nicht nur kann er dadurch in seiner Mobilität eingeschränkt sein, er kann auch seine Selbstständigkeit einbüßen und muss dann zum Beispiel ins Heim oder er stirbt gar an den Sturzfolgen. Auch in der Dialyseeinrichtung ist es ein großer Aufwand, die Patienten zu versorgen, die an den Folgen von Stürzen leiden. Die Idee von Lietz und Essomé, Maßnahmen zur Sturzprophylaxe zu entwickeln und diese zusammen mit Patienten und Mitarbeitern im Dialysezentrum zu erproben, ist daher ein sehr guter Ansatz, um diese Belastung für alle zu reduzieren.

Zum Thema ”Versorgung von Dialysepatienten – Implementierung des Casemanagements in ambulanten Dialyseeinrichtungen“ schrieb Gisela Kessler, Winnenden, einen interessanten Artikel, den die Jury auf den dritten Platz wählte. So zeigt sie auf, wie man das Casemanagement in den Dialysealltag integrieren kann und welche Vorteile dies bieten könnte. Unter anderem können standardisierte Verfahren aus dem Konzept Casemanagement die Versorgungssituation von Dialysepatienten verbessern. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion, wie man das Casemanagement vermehrt und lohnend in Dialyseeinrichtungen etablieren kann.

Platz 4 konnte sich Michaela Glenz, Falkenstein, mit dem Artikel ”Trauerarbeit in der Dialyse – (K)ein Thema?“ sichern. Mit dem Tod werden Patienten und Mitarbeiter im Dialysezentrum immer wieder konfrontiert. Denn die zunehmend älteren und multimorbiden Dialysepatienten haben ein relativ hohes Risiko zu sterben. So kommt es immer öfter vor, dass ein Behandlungsplatz plötzlich leer bleibt oder der Patient gar während der Dialyse verstirbt. Ein bewusster Umgang mit Trauer und eine gezielte Trauerarbeit können sowohl Patienten als auch Mitarbeitern entscheidend helfen – dies zeigt Glenz in ihrem Beitrag auf.

Übrigens, wenn Sie mehr über die Preisträgerinnen und ihre Beweggründe zur Themenwahl erfahren wollen, empfehle ich Ihnen, Seite 10 in dieser Ausgabe anzuschauen. Vielleicht wollen ja auch Sie einen Artikel zum diesjährigen ”Förderpreis Nephrologische Pflege“ einreichen? Alles zu den Formalien und Bewertungskriterien finden Sie auf den Seiten 8 und 10 in der vorliegenden Ausgabe der Dialyse aktuell. Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!