DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2012; 10(2): 9-13
DOI: 10.1055/s-0031-1298314
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anatomie
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Perikranielle Anatomie der chirurgischen Migränetherapie

Thomas Muehlberger
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Publication Date:
04 April 2012 (online)

Die chirurgische Migränetherapie ist ein neuartiger Behandlungsansatz. Die Druckentlastung peripherer Nerven im Stirn- und Nackenbereich kann zu einer permanenten Beschwerdefreiheit führen. Im Gegensatz zur neurologischen Sichtweise spielen hierbei extrakranielle Strukturen eine entscheidende Rolle. Die chirurgische Therapie richtet sich vornehmlich auf den Stirn- und Nackenbereich.

Der Zusammenhang und die gegenseitige Beeinflussung von Stirn- und Nackenbereich kann bei der osteopathischen Behandlung von Migränepatienten berücksichtigt werden.

Migräne ist eine Volkskrankheit und häufiger als das Vorkommen von Asthma, Diabetes und Epilepsie zusammen. Statistisch leidet eines von 7 Familienmitgliedern an Migräne. Der zugrunde liegende Mechanismus ist unklar, u. a. aufgrund fehlender identifizierbarer pathologischer Befunde. Dies spiegelt sich in der Vielzahl existierender Theorien sowie zahlloser völlig unterschiedlicher Therapieansätze wider. Migräne führt nicht zum Tod des Patienten und kann daher schwere jahrzehntelange Einschränkungen der Lebensqualität bedingen.

Migräne ist eine abnormale Reaktion auf normale Reize. Diese Reize sind die sog. Trigger oder Auslöser, z. B. Luftdruckveränderungen, Hormonschwankungen, Licht, Gerüche etc. Im Hirnstamm von Migränepatienten kommt es zu einer Fehlverarbeitung sensorischer Signale. Von entscheidender Rolle ist dabei der Nucleus caudalis, der Enstehungsort des N. trigeminus (V. Hirnnerv). Der erste Ast dieses Nervs, der N. ophthalmicus (V1), ist hierbei die wichtigste Datenautobahn für afferente Signale. Vor diesem Hintergrund kann man Migräne als eine Datenverarbeitungsstörung bezeichnen.

 
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