Krankenhaushygiene up2date 2012; 07(01): 37-46
DOI: 10.1055/s-0031-1291713
Antibiotikaanwendung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie – ein Zwischenbericht

Antina Ziegelmann
,
Corinna Benkartek
,
Michael H. Kramer
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Publication History

Publication Date:
15 March 2012 (online)

Kernaussagen

Die Bundesregierung hat in ihrer Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie 10 Ziele festgelegt, deren Erreichung im Zeitraum 2008 – 2013 dazu beitragen sollen, antimikrobielle Resistenzen und nosokomiale Infektionen einzugrenzen. Im Frühjahr 2011 hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Zwischenbilanz gezogen und die Fortschritte innerhalb der einzelnen Themenbereiche in einem Zwischenbericht zur Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie zusammengefasst. Die bislang umgesetzten Ziele bzw. Fortschritte sind wie folgt:

  • Projekt ARS: Integration zum Monitoring des Antibiotikaverbrauchs in das ARS-Projekt, NRZ-Zusammenarbeit zum Feedback sowie für ein Frühwarnsystem für neue Resistenzen

  • IfSG: Labormeldepflicht für den Nachweis von MRSA-Stämmen in Blut oder Liquor, Pflicht zur Meldung von Ausbrüchen nosokomialer Infektionen an das RKI; Landesverpflichtungen zum Erlass von Rechtsverordnungen zur Verbesserung der Hygiene in Krankenhäusern und weiteren relevanten Einrichtungen; Vergütungsvereinbarung für die Diagnostik und Sanierung MRSA-infizierter Patienten zunächst für 2 Jahre

  • GERMAP: Zusammenfassung von Daten zu Antibiotikaverbrauch und -resistenzen aus unterschiedlichen human- und veterinärmedizinischen Projekten

  • Einrichtung des NRZ für gramnegative Krankenhauserreger

  • Erweiterung und Erarbeitung von Präventionsempfehlungen durch die KRINKO

  • Einrichtung der Kommission „Antiinfektiva, Resistenz und Therapie (ART)“

  • nationale Kampagne „Aktion saubere Hände“

  • Workshops im Rahmen des europäischen Antibiotikatags

  • Zertifiziertes Fortbildungsprogramm für die Qualifikation als NIP-/ABS-Berater; erstes Netzwerktreffen für ABS-Berater

  • Förderung von 4 Netzwerkverbünden als befristete Modellprojekte

  • Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe Antibiotikaresistenz auf Bundesebene

  • Mitgliedschaft Deutschlands in einer Vielzahl europäischer und internationaler Netzwerke

  • Stärkung der internationalen Kooperation, v. a. mit dem Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC)

  • Studie zu Einflussfaktoren auf das Verordnungsverhalten von Antibiotika (EVA-Studie)

  • Online-Survey: Wissen und Erwartungen der Allgemeinbevölkerung zu Antibiotika

  • Wissenstransfer aus der Grundlagen- und klinischen Forschung in die Praxis (z. B. Qualitätszirkel, Arztbibliothek, IQWiG)

  • Forschungsinitiativen des BMBF im Bereich der Antibiotikaresistenz

 
  • Literatur

  • 1 Bundesministerium für Gesundheit. Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie. Berlin: 2008 www.bmg.bund.de
  • 2 Bundesministerium für Gesundheit. Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie, Zwischenbericht. Berlin: 2011 www.bmg.bund.de
  • 3 Bundesministerium für Gesundheit. Gesetz zur Änderung des gesetzes und weiterer Gesetze im August 2011. 2011 www.bmg.bund.de
  • 4 Robert Koch-Institut. Zur Surveillance der Antibiotikaresistenz in Deutschland. Epi Bull 2007; 44: 405
  • 5 Noll I, Barger A, Heckenbach K et al. Zur Surveillance der Antibiotikaresistenz in Deutschland. Mikrobiologe 2008; 18: 1-5
  • 6 Fellhauer M, de Witt K. Hrsg. ADKA-IF-Antibiotika-Surveillance-Projekt. Newsletter. 2009
  • 7 Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V., Infektiologie Freiburg Hrsg. GERMAP 2008 – Antibiotika-Resistenz und -Verbrauch. Rheinbach: Antiinfectives Intelligence Gesellschaft für klinisch-mikrobiologische Forschung und Kommunikation mbH; 2008 www.p-e-g.org/econtext/germap2008
  • 8 Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V., Infektiologie Freiburg Hrsg. GERMAP 2010 – Antibiotika-Resistenz und -Verbrauch. Rheinbach: Antiinfectives Intelligence Gesellschaft für klinisch-mikrobiologische Forschung und Kommunikation mbH; 2010 www.p-e-g.org/econtext/germap2010
  • 9 Robert Koch-Institut. Nationale Referenzzentren und Konsiliarlaboratorien in der aktuellen Berufungsperiode (2011 bis 2013). Berlin: 2011 www.rki.de
  • 10 Deutsche Gesellschaft für Infektiologie. www.dgi-net.de
  • 11 Velasco E, Espelage W, Faber M et al. A national cross-sectional study on socio-behavioural factors that influence physicians' decisions to begin antimicrobial therapy. Infection 2011; 39: 289-279
  • 12 Faber M, Heckenbach K, Velasco E et al. Antibiotics for the common cold: expectations of Germany's general population. Euro Surveill 2010; 2: 15
  • 13 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die sichere Anwendung von Antibiotika. Merkblatt. 2008 aktualisiert 2011 www.gesundheitsinformation.de
  • 14 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Antibiotika richtig anwenden. 2008 www.gesundheitsinformation.de
  • 15 Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Öffentliche Bekanntmachung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) im Rahmen der Ressortforschung „Antibiotikaresistenz, Hygiene und Nosokomiale Infektionen“. veröffentlicht am 02.08.2011 www.bund.de