Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2012; 17(1): 28-32
DOI: 10.1055/s-0031-1273453
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Qualitätsmanagement in der Zahnarztpraxis – Analyse des Ist-Zustands via Fragebogen

Quality Management (DIN ISO 9001:2000) in a Department of Dental Surgery – a Field ReportD. Mayer1 , M.-A. Geibel1
  • 1Department für Zahnheilkunde, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Ulm
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 July 2011 (online)

Zusammenfassung

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat nach § 91 Abs. 5 SGB V (Sozialgesetzbuch) eine Richtlinie zur Einführung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements (QMs) in der vertragszahnärztlichen Praxis erlassen, welche am 31.12.2010 in Kraft getreten ist. Ein halbes Jahr vor der verpflichtenden Einführung haben jedoch 35 % der Zahnarztpraxen noch kein QM implementiert. Mithilfe einer elektronisch versendeten Umfrage mit 865 Zahnarztpraxen in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden Zahnarztpraxen dazu befragt. Die Rücklaufquote beträgt 19,2 %. Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern konnten festgestellt werden. So liegt beispielsweise Schleswig-Holstein mit einer Einführungsquote von 81 % deutlich über dem Durchschnitt, Thüringen hingegen liegt mit 31 % deutlich darunter. Um die möglichen Gründe hierfür ermitteln zu können, wurden die zuständigen Landeszahnärztekammern hinsichtlich ihrer Informationspolitik, der Bereitstellung von QM-Handbüchern bzw. QM-Systemen sowie dem Angebot an Fortbildungsveranstaltungen verglichen. Aus den gewonnenen Ergebnissen lässt sich die überdurchschnittlich hohe Einführungsquote von Schleswig-Holstein durch die gute Informationspolitik einschließlich der Bereitstellung eines QM-Handbuchs und der Vorreiterrolle des Bundeslands durch Erkenntnisse erster Pilotpraxen aus dem Jahr 2001 erklären. Gründe für die geringe Einführungsquote von Thüringen lassen sich nicht durch die erhobenen Kriterien erklären, sondern vielmehr könnte der geringe Gewinn, den die Praxen in den neuen Bundesländern erwirtschaften, eine mögliche Ursache hierfür sein. Für viele Praxen spielt folglich der finanzielle Aufwand für die Implementierung eines einrichtungsinternen QMs eine erhebliche Rolle.

Abstract

The Federal Joint Committee in accordance with § 91 Abs 5 SGB V (Social Code) adopted a directive on the introduction of internal quality management (QMS) in the contracting dental practice, which is in force at the 31 December 2010. Half a year before the mandatory introduction, however, 35 % of dental offices have not implemented QM. Via electronic survey which was send to 865 dental offices in the states of Bavaria, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein and Thuringia. The response rate is 19.2 %. Differences between the individual states could be determined. For example, Schleswig-Holstein, with an introduction rate of 81 %, well above the average, Thuringia is below with 31 %. To determine the possible reasons for this, the competent national dental associations were compared for their information policy, the provision of quality manuals and quality systems and the range of training courses. From the results, the above-average introduction rate of Schleswig-Holstein can be due to the good information policy, including the provision of a quality manual and the pioneering role of the state of knowledge explained by the first pilot practices from the year 2001. Reasons for the low adoption rate of Thuringia can be explained by the collected criterias which generate the practices in eastern Germany, For many practices the financial burden plays a significant role for the implementation of a device internal QMs.

Literatur

  • 1 Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg .Bürokratie. 2009 Informationsabruf: [26 / 08 / 10 09.18Uhr] http://www.kvbawue.de/uploads/tx_userkvbwpdfdownload/09buerokratie_02.pdf
  • 2 Gemeinsamer Bundesausschuss .Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über grundsätzliche Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement in der vertragszahnärztlichen Versorgung. Bonn: Bundesanzeiger Nr.245; 2006 a: 7463
  • 3 Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) – Gesetzliche Krankenversicherung vom 20. Dezember 1988 (BGBI. I S.2477, 2482) zuletzt geändert durch Gesetz zur Sicherung der nachhaltigen Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Nachhaltigkeitsgesetz) vom 21. Juli 2004 (BGBl. I S. 1791). 
  • 4 Geibel M A. Qualitätsmanagement nach DIN ISO 9001:2000 in einer zahnärztlichen chirurgischen Abteilung – Ein Erfahrungsbericht.  Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement. 2006;  4 234-237
  • 5 IWW Institut für Wirtschaftspublizistik .Praxisentwicklung: Aktuelle betriebswirtschaftliche Daten für Zahnarztpraxen – Darstellung und Analyse. 2007 http://www.scoop-aerzteberatung.de/bericht/1300_0_-2545 Stand: [01 / 04 / 07], Informationsabruf: [16 / 09 / 10 10.41Uhr]
  • 6 Obermann K, Müller P. Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis 2007 – Eine deutschlandweite Befragung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte. Hamburg: Stiftung Gesundheit; 2007: 22 http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2007.pdf Stand: [2007], Informationsabruf: [11 / 09 / 10 19.04 Uhr]

PD Dr. med. dent. Margrit-Ann Geibel

Department für Zahnheilkunde, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Ulm

Albert-Einstein-Allee 11

89081 Ulm

Email: margrit-ann.geibel@uniklinik-ulm.de

    >