manuelletherapie 2010; 14(2): 88
DOI: 10.1055/s-0029-1245399
Kongressbericht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Symposium von svomp und ZHAW am 27.2.2010 in Winterthur

J. Schwarz, M. Patroncini, H. Herrewijn
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Publication Date:
19 May 2010 (online)

Am 27. Februar fand in Winterthur das gemeinsam organisierte Symposium des Schweizerischer Verband Orthopädischer Manipulativer Physiotherapie (svomp) und der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) zum Thema Muskuloskelettale Physiotherapie, eine Frage der Beweglichkeit? statt. Fast gleichzeitig startete der neue Studiengang an der ZHAW in Winterthur, der Master of Advanced Studies (MAS) in muskuloskelettaler Physiotherapie. Dieser Master-Studiengang stellt einen Meilenstein in der Geschichte der Physio-/Manualtherapie in der Schweiz und einen wichtigen Schritt für die Zukunft dar.

Das Symposium bot ein hochkarätiges Programm mit internationaler Besetzung.

Duncan Reid, Leiter der School of Rehabilitation and Occupational Studies an der Auckland University of Technology in Neuseeland, eröffnete die Veranstaltung mit seinem Referat über die wissenschaftliche Beweislage des Stretchings. Er präsentierte Ergebnisse aus seiner eigenen Studie sowie wichtige Referenzen aus der aktuellen Literatur. So ergaben Studien z. B., dass es für das Bewegungsausmaß eines Gelenks keinen Unterschied macht, ob die entsprechenden Muskeln 30 oder 60 Sekunden lang gedehnt werden. Weiter scheint es ebenso effektiv zu sein, nur jeweils 1 statt 3 Wiederholungen durchzuführen. Auf jeden Fall regte das Referat von Reid zum Denken und Hinterfragen der eigenen Praxiserfahrung an.

Salah Bacha stellte das Myofasziale Denkmodell vor. In seinen Ausführungen plädierte er dafür, die Muskulatur in Bewegungsketten und Systemen und nicht als einzelne Muskeln zu betrachten. Auch in die Bewegungs- und Problemanalyse müsste dies stärker einfließen.

Anschließend bot sich Referenten die Plattform, ihre in einem kleineren Rahmen durchgeführten Studien in Parallelreferaten vorzustellen. Die von einem wissenschaftlichen Komitee ausgewählten Arbeiten boten eine große Vielfalt verschiedenster Themen, an denen momentan geforscht wird. Erfreulicherweise konnten Referenten sowohl aus der Schweiz, Deutschland und Österreich begrüßt werden.

Nach der Mittagspause kam ein weiteres Highlight. Prof. Ann Moore (Head of the Clinical Research Centre for Health Professions, University of Brighton und seit 15 Jahren Executive Editor der Zeitschrift Manual Therapy) erklärte mit viel Sachkenntnis und englischem Humor die Ausbildungsentwicklungen in England und auch international und wohin die weiteren Entwicklungen in Zukunft gehen könnten. Ein fantastisches Beispiel für vernetztes Denken.

Im letzten Referateblock des Tages sprachen 3 Personen, die die OMT-Ausbildung in der Schweiz aufgebaut, gestaltet, geprägt und organisiert haben – Elly Hengeveld, Hannu Luomajoki und Fritz Zahnd gaben einen Einblick in ihre Spezialgebiete: Clincal Reasoning, Bewegung in der Rehabilitation und evidenzbasierte Bewegungskontrolle der LWS.

Der Tag schloss mit einer von Prof. Astrid Schämann gekonnt geführten Podiumsdiskussion. Dabei ergab sich ein Einblick in die verschiedenen Arbeits- und Ausbildungssituationen der verschiedenen Länder in Europa und Übersee.

Insgesamt war es ein gelungenes Symposium. Weitere solche Veranstaltungen wären wünschenswert.

Joachim Schwarz

Email: Joachim.Schwarz@thieme.de

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