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DOI: 10.1055/s-0029-1239338
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
Phytotherapie bei Obstipation
Publication History
Publication Date:
28 August 2009 (online)
Klinische Vorbemerkungen
Die akute Obstipation beruht fast immer auf einer organischen Ursache. Unter chronischer Obstipation leiden etwa 30% der deutschen Bevölkerung, wobei Frauen etwa doppelt so oft betroffen sind wie Männer. Sie liegt vor, wenn über mehr als 3 Monate der Stuhlgang regelmäßig 4 Tage ausbleibt, starkes Pressen wegen harten Stuhls erforderlich ist und ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung bestehen bleibt. Sie wird in kologene, anorektale und idiopathische Obstipation eingeteilt.
Bei der kologenen Obstipation wird der Darminhalt durch mangelnde Beweglichkeit des Darms nur langsam vorwärts bewegt. Da dem Darminhalt ständig Wasser entzogen wird, entsteht harter Stuhl. Die Ausscheidung kann dadurch um bis zu 2 Wochen verzögert sein. Häufige Ursachen sind ballaststoffarme Ernährung neurologische Erkrankungen, Diabetes mellitus oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Die anorektale Obstipation ist Folge von Veränderungen oder Störungen im Bereich des Enddarms und des Anus wie z.B. Analstenose oder Rektumprolaps. Die idiopathische Obstipation ist am häufigsten, sie liegt bei 80–90% der Fälle von chronischer Obstipation vor. Häufige Ursachen sind willkürlich unterdrückter Stuhldrang, Stressfaktoren und Reizdarmsyndrom, aber auch Mangel an physikalisch wirksamen Nahrungsreizen, Bewegungsmangel, geschwächte Rumpfmuskulatur, vertebragene Reizzustände, psychische Einflüsse, Abführmittelmissbrauch, Zustände nach Bauchoperation, toxische Nervenschädigung durch Alkohol, Nikotin oder Drogen.
Prof. Dr. med. Karin Kraft
Lehrstuhl für Naturheilkunde der Universität Rostock
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
Ernst-Heydemann-Str. 6
18057 Rostock
Email: karin.kraft@med.uni-rostock.de