Dialyse aktuell 2009; 13(4): 167
DOI: 10.1055/s-0029-1224854
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Was soll das denn?

Birgit Kleinlein
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Publication Date:
14 May 2009 (online)

Geben Sie's zu, Sie haben sich schon ein wenig gewundert: Eine Maus auf dem Titelbild der Dialyse aktuell? Stimmt, es erschließt sich wirklich nicht gleich auf Anhieb, was dieses possierliche Tier mit dieser Ausgabe zu tun hat. Auf dem Titel finden Sie immer ein Bild, das seinen Bezug zu unserem Schwerpunktthema oder einem unserer Beiträge im Heft auf den ersten Blick offenbart. Es soll das Thema visualisieren, Sie auf den Beitrag neugierig machen.

Was also soll uns diese Maus sagen? Ein Beitrag über den Umgang mit Ungeziefer in der Dialysepraxis? Der Einsatz von Tieren in der psychotherapeutischen Behandlung chronisch Nierenkranker? Nein. Die „kleine süße Maus” kann mitunter auch den Nieren gefährlich werden, denn sie gehört neben den Ratten zu den Hauptüberträgern des Hantavirus. Hantavirus – das klingt exotisch. Doch unter Umständen haben auch Sie einmal damit zu tun.

Die in Europa vorkommenden Virustypen des Hantavirus verursachen das sogenannte hämorrhagische Fieber mit renalem Syndrom, auch als Nephropathia epidemica bezeichnet. Die Erkrankung kann unterschiedlich schwer verlaufen. Je nach Virustyp kann die Letalität bis zu 50  % betragen, die in Deutschland auftretenden Virustypen sind jedoch mit einer Letalität unter 1  % deutlich weniger gefährlich. Während ein Teil der Infektionen asymptomatisch verläuft, treten bei etwa 2 Dritteln grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopf–, Bauch– und Rückenschmerzen auf. Ein Teil der Patienten entwickelt im Verlauf der Infektion ein akutes Nierenversagen und wird damit zeitweilig dialysepflichtig. Insbesondere beim nicht traumatischen akuten Nierenversagen spielen Hantaviren eine wichtige Rolle.

Hantavirus–Erkrankungen sind seit 2001 meldepflichtig. Die meisten Infektionen treten in den Sommermonaten auf, besonders betroffen sind der Süden und Westen Deutschlands. Bis zum 22. April 2009 dieses Jahres wurden bislang zwar nur 12 Infektionen an das Robert Koch–Institut (RKI) gemeldet. Doch immerhin gehörten die Hantavirus–Erkrankungen laut Aussagen des RKI mit knapp 1700 gemeldeten Fällen 2007 zu den 5 häufigsten meldepflichtigen Viruserkrankungen in Deutschland. Grund genug also, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Auch wir hatten uns zunächst gewundert, als Alexandra Oswald ihre Arbeit zum Thema Hantavirus – „It was all started by a mouse” beim Nephrologischen Pflegepreis 2008 eingereicht hat, fällt das Thema doch etwas aus dem sonst üblichen thematischen Rahmen. Doch Frau Oswald hat das „exotische” Thema so spannend und umfassend dargestellt, dass wir Ihnen die Facharbeit – auch wenn Frau Oswald damit nicht gewonnen hat – hier vorstellen wollen.

Eine Maus auf dem Titel einer medizinischen Fachzeitschrift – können wir das machen? Doch, ja. Das können wir. Möglicherweise haben Sie gestutzt, vielleicht sogar ein 2. Mal hingesehen und sich ein klein wenig gewundert. Und damit hätten wir mit der Maus auf dem Titel unser Ziel ja erreicht, Sie aufs Neue neugierig zu machen auf diese Ausgabe der Dialyse aktuell.

Birgit Kleinlein

Stuttgart

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