PiD - Psychotherapie im Dialog 2009; 10(4): 347-352
DOI: 10.1055/s-0029-1223392
Aus der Praxis

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Selbsthilfebewegung und Psychotherapie[1]

Jürgen  Matzat
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Publication Date:
20 November 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Selbsthilfebewegung spielt im gesamten Gesundheitswesen eine zunehmende Rolle. Sie ist Ausdruck von Selbstbestimmung und Mitbestimmung von Patienten, Versicherten, Bürgern. Dies gilt auch für den Bereich der Psychotherapie, die im Übrigen eine gewisse Patenschaft für das Aufblühen dieser Bewegung für sich beanspruchen kann. Dabei bestand unter Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten anfangs eine häufig eher skeptische Haltung gegenüber Selbsthilfegruppen, die jedoch im Laufe der Zeit einer vielfachen kooperativen Einstellung gewichen ist. Dieser Artikel soll zur Kooperation anregen. Die Selbsthilfelandschaft in Deutschland ist bunt und vielfältig wie in keinem anderen Land Europas. Als wichtigste Formen von Zusammenschlüssen Betroffener werden Selbsthilfeorganisationen, Anonymousgruppen und psychologisch-therapeutisch orientierte Gesprächsselbsthilfegruppen dargestellt.

1 Diesen Artikel widme ich Prof. Alf Trojan, der die Selbsthilfe in Deutschland nicht nur erforscht, sondern auch nach Kräften fördert und unterstützt, anlässlich seiner Emeritierung. Seit 30 Jahren sind wir über dieses Thema freundschaftlich verbunden.

Literatur

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1 Diesen Artikel widme ich Prof. Alf Trojan, der die Selbsthilfe in Deutschland nicht nur erforscht, sondern auch nach Kräften fördert und unterstützt, anlässlich seiner Emeritierung. Seit 30 Jahren sind wir über dieses Thema freundschaftlich verbunden.

Jürgen Matzat

Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen

Friedrichstraße 33

35392 Gießen

Email: Juergen.Matzat@psycho.med.uni-giessen.de

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