Dtsch Med Wochenschr 1928; 54(36): 1513-1515
DOI: 10.1055/s-0028-1165591
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Differentialdiagnostik der Ikteruskrankheit

H. Jacoby - Assistenzarzt
  • Aus der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Berlin-Wilmersdorf. (Dirigierender Arzt: Prof. R. von den Velden.)
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Publication Date:
18 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Wir haben im Vorangehenden eine Methode geschildert, die es gestattet, eine Beeinflussung des den Ikterus als führendes Symptom der Leberzellkrankheit verursachenden Körpers, des Blutbilirubins, durch Belastung mit ihm chemisch fremden Substanzen zu erzielen. Die Erkenntnis, daß es bei einer Gruppe von Ikterusfällen nicht gelingt, den Blutbilirubinspiegel zu beeinflussen, führte zu der Absonderung dieser Fälle, die sich mit dem für den Begriff „Mechanischer Ikterus” oder „Cholangitis” geprägten Namen decken. Für die zuerst genannte Gruppe trifft die Bezeichnung „katarrhalischer Ikterus” oder „Hepatitis” zu. In der Mitte zwischen diesen beiden Gruppen stehen die chronisch verlaufenden Fälle von Obstruktionsikterus, verursacht durch Stein, Tumor, Entzündung oder Narbenzug, bei denen eine geringe Steigerung des Blutbilirubins durch Belastung erreicht wird. Daß es zu einem Ikterus auf dem Boden einer funktionellen Schädigung der Leber Zellen kommen kann ohne Infektion, sei es auf dem Gallengangs-, Blut- oder Lymphwege, lediglich durch Stauung, beweisen die Versuche an primär gesunder Leber bei Stauungserscheinungen sämtlicher Organe, hervorgerufen durch Myodegeneratio bzw. Vitium cordis, sowie bei einem Aszitesfall infolge von Karzinose des Peritoneums; daß anderseits zum Zustandekommen einer Gelbsucht die Schädigung der Gallengänge allein genügen kann, beweist unter anderem der Ausfall unserer Funktionsprüfungen an Fällen mit mechanischem Ikterus.

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