Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(35): 1455-1457
DOI: 10.1055/s-0028-1127246
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

„Hämogramm” oder „Feststellung toxischer Granulationen der Leukozyten” als Methode praktischer Blutbildverwertung?

Viktor Schilling - Oberarzt
  • Aus der I. Medizinischen Klinik der Universität Berlin, Charité. (Direktor: Geh.-Rat W. His.)
Further Information

Publication History

Publication Date:
31 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Feststellung toxischer Granulationen in den neutrophilen Leukozyten ist seit Jahren bekannt und keine der Hämogrammtechnik annähernd gleichwertige praktische Blutuntersuchungsmethode. Klinisch sind ihre Ergebnisse labil und nur gelegentlich mitverwertbar. Ihre wissenschaftliche Erklärung als rein peripherische Herdsymptome ist unrichtig, da sie sowohl zentral wie peripherisch in allen Altersstadien der Granulozyten unter pathologischen Einflüssen gebildet werden können. Im histologischen Sinne sind sie degenerative Strukturveränderungen der Leukozyten durch infektiöse oder toxische Schädigungen, d. h. funktionelle Strukturänderungen durch Aufnahme und Verarbeitung schädigender Substanzen und durch katabiotische autolytische Prozesse.

    >