Dtsch Med Wochenschr 1930; 56(11): 427-430
DOI: 10.1055/s-0028-1125564
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der Hyperventilation bei Epileptikern und Hysterikern

Jos. Köttendrop
  • Aus der Universitätsklinik für Psychisch- und Nervenkranke in Bonn. (Stellvertretender Direktor: Prof. Hübner.)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Im ganzen wurden an der hiesigen Nervenklinik 89 Patienten hyperventiliert. Darunter befanden sich 28 Epileptiker und 61 Hysteriker. Bei den 28 Epileptikern konnte nur bei 3 Patienten ein typisch epileptischer Anfall durch die Hyperventilation ausgelöst werden. Die Prüfung der elektrischen Erregbarkeit während der Hyperventilation ergab in 8 Fällen ein Sinken der Kathodenöffnungszuckung unter 5 Milliampère, ein Verhalten, das typisch für Epileptiker und diagnostisch in vorsichtiger Weise verwertbar ist, da wir bei keinem Hysteriker ein Sinken des Wertes der Kathodenöffnungszuckung unter 5 Milliampère während der Hyperventilation fanden. Natürlich kann der Wert der Kathodenöffnungszuckung unter 5 Milliampère sinken und ist demnach nur in positiven Fällen zu verwerten. Von 61 Patienten mit psychogenen Anfällen konnten durch die Hyperventilation bei 47 Hysterikern Anfälle ausgelöst werden, die den spontan auftretenden genau glichen und vom Patienten identifiziert wurden. Typisch hysterische Anfälle wurden also in 77% der Patienten ausgelöst, und deshalb scheint die Methode der Hyperventilation gerade zur Auslösung hysterischer Anfälle wertvoll zu sein, ein wichtiges Hilfsmittel, die Diagnose in kurzer Zeit sicherzustellen.

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