Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(35): 1137-1140
DOI: 10.1055/s-0028-1114890
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Eine neue Methode der Haltbarmachung von roher Frauenmilch

W. Catel, J. Pendl, O. Schiff
  • Landeskinderheilstätte Mammolshöhe (Dir.: Prof. Dr. W. Catel) und dem Institut für vegetative Physiologie der Univ. Frankfurt a. M. (Direktor: Prof. Dr. K. Felix)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Durch Gefriertrocknung der rohen Frauenmilch wird ein weißliches, poröses Pulver gewonnen, das sich ohne Schwierigkeit wieder in der entsprechenden Menge Aq. dest. zum Zweck der Verfütterung an Frühgeburten bzw. kranke Säuglinge lösen läßt.

Experimentelle Prüfung einer so vorbehandelten Frauenmilch auf ihren Gehalt an biologischen Wirkstoffen (Inhibine, Vitamine, Fermente) ergab, daß diese für den Ernährungserfolg äußerst bedeutsamen Substanzen durch die Gefriertrocknung nicht verändert werden, nur Vitamin A erfährt eine Einbuße von 17—38%.

Die Gefriertrocknung stellt mithin ein Verfahren dar, das gestattet, die Frauenmilch in rohem Zustand, d. h. unter Erhaltung ihrer biologischen Eigenschaften in Pulverform zu konservieren. Dies kann unmittelbar in der Säuglingsflasche erfolgen, die steril verschlossen zum Versand gebracht werden kann. Es ist also auch das Problem der Transportfähigkeit konservierter Frauenmilch gelöst.

Die Methode der Gefriertrocknung eröffnet einen ganz neuen Aspekt für Einrichtung und Betrieb von Frauenmilchsammelstellen, die heute zumeist noch mit dem Unsicherheitsfaktor des Nachweises einer Verfälschung und Verunreinigung der Frauenmilch sowie dem unzulässigen Prinzip der Denaturierung derselben durch Erhitzen arbeiten.

Über die Frage, wie lange gefriergetrocknete Frauenmilch ihre biologischen Eigenschaften behält, und über technische Einzelheiten der Einrichtung einer Frauenmilchsammelstelle auf der Basis der Gefriertrocknung soll in einer späteren Mitteilung berichtet werden.

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