Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(45): 2319-2323
DOI: 10.1055/s-0028-1106542
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Exzessive periphere Konversion von Thyroxin (T4) zu Trijodthyronin (T3) in der Pathogenese der T3-Hyperthyreose

Excessive peripheral conversion of thyroxine (T4) to triiodothyronine (T3) in the pathogenesis of T3-hyperthyroidismJ. Herrmann* , H. J. Lehr, H. J. Kröll, H. J. Rusche, K. H. Rudorff* , H. L. Krüskemper
  • 2. Medizinische Universitätsklinik und Universitäts-Kinderklinik, Düsseldorf
* Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei einer 41 Jahre alten Frau und einem 3 Jahre alten Mädchen mit T3-Hyperthyreose wurden die Serum-Konzentrationen von Gesamt- und freiem T4 und T3 während einjähriger medikamentöser thyreostatischer Therapie ermittelt. Substitutionsversuche mit Thyroxin während der antithyreoidalen Therapie mußten abgebrochen werden, da die Patienten unter starken Anstiegen des Gesamt- und freien T3 im Serum wieder klinisch hyperthyreot wurden, selbst dann, wenn die Konzentrationen des Gesamt- und freien T4 im subnormalen Bereich lagen. Im späteren Verlauf verminderte sich die übersteigerte Konversion des verabfolgten Thyroxins, so daß nach einem Jahr höhere orale T4-Dosen toleriert wurden. In beiden Fällen war der T4/T3-Quotient im Serum extrem niedrig. In dieser Hinsicht unterschieden sie sich signifikant von sechs weiteren Fällen von T3-Thyreotoxikose und von 41 Patienten mit »konventioneller« T3/T4-Hyperthyreose. Die Beobachtungen lassen den Schluß zu, daß eine exzessive periphere Konversion von Thyroxin zu Trijodthyronin einen pathogenetischen Faktor in der Entwicklung der isolierten T3-Hyperthyreose darstellen kann. Patienten mit einer solchen T3-Thyreotoxikose sollten während der medikamentösen thyreostatischen Therapie entweder sehr niedrige Dosen von Thyroxin oder reines Trijodthyronin in über den Tag verteilten Dosen erhalten. Dabei stellt für die Einstellungskontrolle der Serum-T3-Spiegel den verläßlichsten biochemischen Parameter dar, während das Serum-T4 in dieser Hinsicht ohne Bedeutung ist.

Summary

In a 41-year-old woman and a 3-year-old girl, both of them with T3-thyrotoxicosis, serum levels of total and free T4 and T3 were measured serially during antithyroid drug treatment. Attempts to substitute thyroxine during the antithyroid treatment had to be interrupted because the patients became hyperthyroid again with excessive increases in total and free serum T3, even when concentrations of total and free T4 were brought to subnormal levels. The increased conversion of administered thyroxine ceased later on and higher amounts of oral T4 were tolerated after one year of treatment. In both patients there was an extremely low serum T4/T3 ratio, differing in this respect significantly from six other patients with T3-thyrotoxicosis and 41 patients with »conventional« T3/T4-hyperthyroidism. It is concluded that, in patients with T3-thyrotoxicosis due to excessive peripheral T4 to T3 conversion, substitution during antithyroid drug treatment should be either with very low doses of thyroxine or with triiodothyronine in divided daily doses. In such cases the level of serum T3 represents the most reliable biochemical measurement for the control of treatment, serum T4 levels being irrelevant.

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