Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(42): 2133-2137
DOI: 10.1055/s-0028-1106511
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Klinischer Verlauf und Prognose des akuten Myokardinfarktes beim alten Menschen

Clinical course and prognosis of acute myocardial infarction in the elderlyO. A. Beck, H. Hochrein
  • III. Medizinische Klinik, Städtisches Rudolf-Virchow-Krankenhaus Berlin (Chefarzt: Prof. Dr. H. Hochrein)
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Von insgesamt 840 in den Jahren 1970–1974 auf der Intensivstation behandelten Patienten mit akutem Myokardinfarkt waren 71 (8,5%) über 80 Jahre alt. Es zeigt sich, daß das Alter eine wichtige Determinante der Infarktprognose darstellt und die Letalität im höheren Alter steil ansteigt. Die Kliniksterblichkeit betrug bei den über 80jährigen Patienten 61% und war im Vergleich mit den unter 50jährigen (Letalität 8,4%) siebenmal höher. Bestimmend für die hohe Letalität sind in erster Linie die gehäuft und in besonderer Schwere unter dem Bild des Lungenödems, der globalen Herzinsuffizienz und des kardiogenen Schocks auftretenden hämodynamischen Komplikationen. Entsprechend wurden gehäuft Rhythmusstörungen supraventrikulären Ursprunges wie Vorhofflimmern und -flattern beobachtet. Die Frühbehandlung des akuten Myokardinfarktes auf einer Intensivstation vermag auch bei Patienten hohen Alters die Prognose zu verbessern, und zwar sowohl durch Beherrschung gefährlicher Leitungs- und Rhythmusstörungen als auch durch rechtzeitige Erkennung und gezielte Behandlung hämodynamischer Komplikationen.

Summary

71 of 840 patients admitted to an intensive care unit (I.C.U.) between 1970 and 1974 because of acute myocardial infarction were aged over 80 years. Age was thus an important determinant of infarction and the death-rate rose steeply with age, the hospital death-rate being 61% in those over 80 but only 8.4% in those under 50 years. The high incidence and severity of haemodynamic complications (pulmonary oedema, generalized heart failure, cardiogenic shock) were the main cause of the high death-rate. Supraventricular arrhythmias (atrial flutter and fibrillation) were frequent. Early treatment in an I.C.U. improved prognosis even in the elderly patient, by control of conduction disturbances and other arrhythmias but also by early recognition and treatment of haemodynamic complications.

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