Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(18): 777-783
DOI: 10.1055/s-0028-1104509
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Isosorbiddinitrat bei chronischem Cor pulmonale

Akut- und Langzeitwirkung auf Lungenkreislauf, rechtsventrikuläre Funktion und arterielle BlutgaseIsosorbide dinitrate in chronic cor pulmonaleK. P. Schüren, H. N. Macha
  • Kardiopulmonologische Abteilung der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin im Klinikum Steglitz
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 20 Patienten mit schwerem chronischem Cor pulmonale (16 Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und je zwei Patienten mit Lungenfibrose bzw. primär vaskulärer pulmonaler Hypertonie) wurde zunächst die Akutwirkung von 5 mg Isosorbiddinitrat sublingual auf Lungenkreislauf, rechtsventrikuläre Funktion, Blutgase und arterielle Lactatkonzentration untersucht. Dabei zeigte sich eine hochsignifikante Drucksenkung in der Pulmonalarterie und Pulmonalarterienverschlußposition, außerdem im rechten Ventrikel und rechten Vorhof. Die Druckminderung im Lungenkreislauf war bei etwa gleichbleibendem Lungengefäßwiderstand vornehmlich Folge einer Herzzeitvolumen-Erniedrigung. Die arteriellen Blutgase blieben unbeeinflußt. Die arterielle Lactatkonzentration war bei nahezu der Hälfte der Patienten auf über 1,0 mmol/l erhöht und nahm unter Isosorbiddinitrat in der Mehrzahl geringfügig ab. Bei zwölf Patienten, die neben Digitalis ausnahmslos Diuretika in hoher Dosierung benötigten, schloß sich eine orale Langzeittherapie mit viermal 10 mg (n = 9) bzw. viermal 20 mg (n = 3) Isosorbiddinitrat an. Bei acht Patienten wurde auf der Grundlage einer annähernden Gewichtskonstanz die Diuretikadosis reduziert. Eine hämodynamische Kontrolluntersuchung nach 3 bis 6 Monaten ergab, daß fünf der acht Patienten mit einem weiteren Druckanstieg im Lungenkreislauf und rechten Ventrikel reagierten. Bei vier der zwölf Patienten erfolgte keine Änderung der diuretischen Therapie. Hier ließ sich ein gerichteter hämodynamischer Einfluß der oralen Langzeitbehandlung mit Isosorbiddinitrat ebenfalls nicht nachweisen.

Summary

In 20 patients with severe chronic cor pulmonale the acute effect of 5 mg isosorbide dinitrate given sublingually was investigated. There was a highly significant lowering of the pressure in the pulmonary artery as well as in the right ventricle and right atrium, mainly due to a reduction in cardiac output, the pulmonary vascular resistance remaining approximately unchanged. No influence was exercised on the arterial blood gases. The arterial lactate concentration was increased to more than 1.0 mmol/1 in almost half of the patients, and dropped very slightly under isosorbide dinitrate in most of them. In twelve patients requiring diuretics in high dosage besides digitalis, oral long-term therapy was subsequently initiated with 4 × 10 mg (n = 9) or 4 × 20 mg (n = 3) isosorbide dinitrate. In eight patients, the dosage was reduced as the body weight remained approximately constant. After 3–6 months there was in five out of the eight patients a further increase in pressure in the pulmonary circulation and in the right ventricle. In four out of them diuretic therapy was not modified. In these patients, too, no definite haemodynamic influence of oral long-term treatment with isosorbide dinitrate could be established.

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