ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(10): 502-512
DOI: 10.1055/s-0028-1103374
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Stammzellen für Knochen und Zähne – Wunsch oder Wirklichkeit?

Stem Cells for Bones and Teeth – Wishful Thinking or Matter of Fact?W. Götz
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Publication Date:
06 November 2008 (online)

In den letzten Jahren wurden in der dentalen Stammzellforschung erhebliche Fortschritte erzielt, die sich aber bisher noch kaum auf Klinik und Praxis ausgewirkt haben. Im vorliegenden Übersichtsartikel soll ein Überblick über die Grundlagen der Stammzellbiologie, über die aktuellen Ergebnisse der Forschung sowie Ausblicke auf mögliche praktische Anwendungen stammzellbasierter Verfahren zur Regeneration von Zähnen und Kieferknochen gegeben werden. Im stomatognathen System lassen sich verschiedene Arten von sog. adulten Stammzellen nachweisen und isolieren, so z. B. in der Pulpa oder dem Zahnhalteapparat. Die Verwendung dieser Stammzellen ist ethisch unbedenklich und praktikabel und wird in der Zukunft einen Schwerpunkt zur Entwicklung neuer regenerativer Techniken bilden. Dagegen steht der Einsatz von Knochenstammzellen bereits an der Schwelle zur klinischen Anwendung. Inwieweit die Bildung oder Erzeugung ganzer Zähne in absehbarer Zeit gelingen sollte, wird widersprüchlich beurteilt. Auf alle Fälle wird die Stammzellforschung und das damit verbundene dentale Tissue Engineering in der nächsten Zeit zu einer „Biologisierung” regenerativer Behandlungsmethoden führen.

During the last years, significant progress has been achieved in dental stem cell research, which until now has not shown any impact on clinical and practical dentistry. The present review gives an overview of basic stem cell biology, current research results and probable practical applications of methods based on stem cells determining the regeneration of teeth and jaw bone. Different kinds of so–called adult stem cells can be proven and isolated in the dental and orofacial system, e.g. in pulp and periodontium. The use of these stem cells is ethically unobjectional and feasible and it will be a main focus in the development of new regenerative techniques, whereas the application of bone stem cells is on the cusp of clinical employment. It is discussed controversially, if the formation or production of whole teeth can be achieved in a foreseeable timeframe. There is no doubt that stem cell research and thus the closely connected dental tissue engineering will lead to „biologization” of regenerative methods for treatment.

Korrespondenzadresse

Prof. Werner Götz

Rheinische Friedrich–Wilhelms–Universität Bonn Zentrum für Zahn–, Mund– und Kieferheilkunde Poliklinik für Kieferorthopädie Oralbiologische Grundlagenforschung

Welschnonnenstr. 17

53111 Bonn

Email: wgoetz@uni-bonn.de

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