ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(6): 267
DOI: 10.1055/s-0028-1082276
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

No Idea

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Publication Date:
08 July 2008 (online)

Stellen Sie sich vor, Sie sollen ein Editorial schreiben und Sie haben keine zündende Idee. Viele von Ihnen werden sagen: Ein Glück, dass ich das nicht muss. Eigentlich macht mir das monatliche Ritual Spaß. Es ist schon spannend, so ex cathedral seine ganz persönliche Sicht der Dinge darzustellen, auch mit der Gewissheit, nicht immer den Zeitgeist zu treffen. (In einem gewissen Alter kann man sich das leisten). Aber manchmal lässt der Geistesblitz auf sich warten. So starrt man auf die Tastatur – früher kaute man am Bleistift – und wartet auf die Eingebung. Nun, ich könnte etwas zu der vorliegenden Ausgabe schreiben. Ich könnte mitteilen, dass als Schwerpunkt Implantologie/Chirurgie vorgesehen ist. Das der CME–Beitrag die Periimplantitis zum Thema hat. Periimplantits wird die Herausforderung der nächsten Jahre sein. Je mehr Implantate gesetzt werden, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit für Periimplantitis. Die Zunahme der Parodontalerkrankungen in den nächsten Jahren gilt als gesichert. Sie wird vor Implantaten nicht haltmachen.

Ich könnte auf den Beitrag aufmerksam machen, der darstellt, dass neue Implantatoberflächen die Einheilzeit verkürzen können. Gerade in der Frühphase wird die Osseointegration verbessert. Oder auf den, der beschreibt, wie mit einer von den Autoren entwickelten IP–Planungs– und Bohrschablonentechnik eine einfache und unkomplizierte präimplantologische Diagnostik und deren Umsetzung in eine schablonennavigierte Aufbereitung des Implantatbetts möglich ist.

Es gibt auch einen Beitrag, der die Häufigkeit der Entfernung von Weisheitszähen und die damit verbundene hohe Komplikationsrate und den daraus folgenden juristischen Konsequenzen zum Thema hat. Die richtige Einschätzung des Verhältnisses zwischen dem Schwierigkeitsgrad einer Weisheitszahnentfernung und dem Erfahrungsniveau des Operateurs ist eine Voraussetzung zur Vermeidung folgenschwerer Komplikationen.

Ich könnte auch über Gendermedizin schreiben. Dass die Medizin lange vernachlässigt hat, dass sich zelluläre, physiologische, immunologische Prozesse und Herz–Kreislauf–Erkrankungen bei Frauen und Männern unterschiedlich darstellen, und dass Arzneimittel nicht nur geschlechterspezifisch, sondern auch bei alten Menschen anders wirken.

Über all die Themen hätte ich schreiben können. Auf die Gendermedizin komme ich sicher zu einem späteren Zeitpunkt zurück und das Lesen der Zeitschrift wollte ich Ihnen auch nicht ersparen. Da die nächste Ausgabe erst im August erscheinen wird, wollte ich Ihnen eigentlich nur schöne Ferien wünschen.

Dr. med. dent. Cornelia Gins

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