Notfallmedizin up2date 2025; 20(04): 409-432
DOI: 10.1055/a-2668-3823
Allgemeine und organisatorische Aspekte

Bausteine eines Qualitätsmanagementsystems im Rettungsdienst – Grundlagen

Autor*innen

  • Alex Lechleuthner

  • Frank Höpken

Was ist der Unterschied zwischen Qualitätssicherung (QS) und Qualitätsmanagement (QM)? Wie sehen die Unterschiede aus? Wie kann QS in den Rettungsdienst eingeführt werden? Wir verfügen bereits über eine digitale Erfassung im Rettungsdienst, die auch regelmäßig ausgewertet wird – reicht das nicht? Sicher lassen sich nicht alle Fragen hier beantworten. Wenn aber solche Fragen von Interesse sind, lohnt sich das Lesen dieses Artikels.

Kernaussagen
  • Qualitätssicherungssysteme im Rettungsdienst dienen der Einhaltung von Standards (fachgerechte Behandlung) und der Stabilität von fachgerechten Behandlungsprozessen (Baustein 2 und 3). Ohne bestimmte Voraussetzungen können sie auch im Rettungsdienst nicht wirksam werden (Baustein 1).

  • Die Stabilität des Rettungsdienstes beruht auf hochwertigen Ressourcen (Baustein 3) und qualifiziertem Personal (Baustein 4).

  • Die Zusammenarbeit und fachgerechte Behandlung wird dabei durch rollen- und leitliniengerechte Arbeitsanweisungen/Behandlungspfade (SOP) vorgegeben (Baustein 5).

  • Wie in der Luftfahrt sind auch im Rettungsdienst erfahrungsgemäß menschliche Faktoren und Kommunikationsmängel Hauptursachen für Störungen und Fehler im Behandlungsprozess.

  • Methoden zur Bewältigung dieser Probleme (Baustein 6), die in der Luftfahrt bereits gut etabliert sind, müssen im Rettungsdienst stärker eingeführt und systematisiert werden.

  • Behandlungsbezogene Qualitätssicherungs- und Qualitätsmanagementsysteme können schrittweise eingeführt werden (Baustein 7). Sie brauchen ein klares Konzept und erreichbare, reelle Ziele.

  • Spezifische Maßnahmen, z. B. Prävention und Notfallverfahren (Baustein 8), können die Patientensicherheit erhöhen.

  • Eine Dynamik muss gegeben sein, sodass fortwährend neue Methoden und Verfahren hinzukommen und damit die Chance der stetigen Verbesserung besteht. Hierzu gehört aber auch, etwaig überholte Methoden des QS bzw. des QM regelmäßig zu prüfen, weiterzuentwickeln bzw. zu ersetzen und zu ergänzen.

  • Von weiterem Interesse sind die Umsetzung der Zyklusschritte „Study“ und „Act“, die Entwicklung und Messung von Prozessen sowie die ökonomischen Belange und Auswirkungen von QS- und QM-Systemen im Gesundheitsbereich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Dezember 2025

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