Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(06): 294-301
DOI: 10.1055/a-2646-3412
Forum

Herausforderungen und Chancen der Phytotherapie

Kongressbericht der Gesellschaft für Phytotherapie vom 25.–27. September in Hannoversch Münden

Eröffnungsveranstaltung

Die Konferenz im Rittersaal des Welfenschlosses von Hannoversch Münden ([Abb. 1]) wurde durch einen Vortrag der scheidenden Präsidentin Prof. Karin Kraft eingeleitet. Sie sprach über die Chancen und Herausforderungen der Phytotherapie in einem Umfeld, in dem Zulassungen immer anspruchsvoller und die Durchführung klinischer Studien immer schwieriger werden. Dazu kommt der direkte Wettbewerb mit Nahrungsergänzungsmitteln, welche diese Hürden nicht nehmen müssten und daher deutlich günstiger angeboten werden können. Der Vorteil von Phytopharmaka ist ihre im Vergleich mit chemisch definierten Mitteln bessere Verträglichkeit, was bei kompetenter Anwendung ein gewaltiges Einsparpotenzial im Gesundheitswesen erlauben könnte. Die aktuelle Entwicklung geht in Richtung neuer Anwendungsgebiete, was der Versorgungsforschung ein umfangreiches Betätigungsfeld liefert.

Zoom
Abb. 1 Das Welfenschloss – der diesjährige Kongressort. © Sina Ettmer/stock.adobe.com

Die Konferenzpräsidentin PD Dr. Silke Cameron, Klinikum Hannoversch Münden und Universitätsmedizin Göttingen, betonte ebenfalls die ergänzende Komponente von Phytopharmaka in der Therapie. Ziel des Kongresses sei, die Phytotherapie im internationalen Vergleich, im Alltag und in der Praxis darzustellen. Mit diesen einführenden Sätzen gab sie das Wort an den Hann.-Mündener Bürgermeister Tobias Dannenberg und an Prinz Heinrich von Hannover, dessen Vorfahren das Welfenschloss im 16. Jahrhundert zu einem Machtzentrum ausgebaut hatten.

Kerstin Dochow, Klinikum Hannoversch Münden, erhoffte vom Kongress Informationen zum aktuellen Stand der Forschung und neue Impulse für die Patientenversorgung. Sie betonte die Bedeutung von Leitlinien und klinischer Evidenz, die zusammen mit neuen Kooperationen Verbesserung der klinischen Praxis bewirken können.

Das letzte Grußwort kam von Prof. Heidrun Golla, Klinik für Palliativmedizin, Universitätsmedizin Göttingen. Da die Palliativmedizin multidisziplinär aufgestellt sei, passten Arzneipflanzen in verschiedenen Ansätzen sehr gut ins Konzept. Beispiele sind die Anwendung bei gastrointestinalen Beschwerden, Angst, Schlafstörungen und Schmerzen. Ziel der Palliativmedizin ist eine Verbesserung der Lebensqualität in der letzten Lebensphase. Um dieses Ziel zu erreichen, seien traditionelles Wissen gepaart mit moderner Forschung unverzichtbar.

Im Folgenden werden wichtige Aussagen aus den Vorträgen des Kongresses ohne Anspruch auf Vollständigkeit wiedergegeben. Von den insgesamt 27 Postern können aus Platzgründen nur die 3 im Plenum vorgestellten Preisträger berücksichtigt werden. Alle Abstrakts der Tagung sind in einem Sonderheft der Zeitschrift für Phytotherapie abgedruckt (2025; 46, Suppl. 1, DOI: 10.1055/s-015-62234). Soweit möglich, wird auf die Abstrakts mit den im Heft verwandten Kürzeln verwiesen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. Dezember 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany