Zeitschrift für Palliativmedizin 2025; 26(02): 57-58
DOI: 10.1055/a-2496-1265
Editorial

Zeit für Veränderung – Ein dankbarer Blick zurück voller Zuversicht in die Weiterentwicklung der Zeitschrift für Palliativmedizin

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Bereits Ende 2024 hat im Team der Herausgeber*innen der Zeitschrift für Palliativmedizin eine erste Staffelstabübergabe in der Rubrik Palliativpflege von Martina Kern hin zu Henrikje Stanze stattgefunden. Wir danken Martina Kern als einer der Pionierinnen der Palliativversorgung in Deutschland im Namen des gesamten Boards der Herausgebenden für 16 Jahre einer inspirierenden Tätigkeit für die Zeitschrift. Ihre Kraft, Dinge zu bewegen und ihre Kreativität sind immer ein Geschenk. Bereits seit 2009 wirkte sie im Editorial Board der Zeitschrift für Palliativmedizin mit und hat viele Autor*innen nicht nur für die Rubrik „Palliativpflege“ gewinnen und beim Schreiben unterstützen können. In unserer Fachgesellschaft hat Martina Kern u. a. die Anliegen der Pflegeberufe vertreten und zahlreiche DGP-Curricula mit-entwickelt. Der 2001 in der Zeitschrift von ihr erstmals vorgestellte „KaPaGirEntEsel“ vereinigt ihr Anliegen einer gelebten Multiprofessionalität und steht für die Neuschöpfung eines Wesens, das Durchhaltevermögen (Kamel), das richtige Wort zur rechten Zeit (Papagei), den Blick für das Wesentliche (Giraffe), Standfestigkeit (Ente) und Tragfähigkeit/Belastbarkeit (Esel) zusammenführt. Wir verdanken Martina Kern diese Vision eines gelingenden Teams, dessen Vielfältigkeit Stärke bedeutet – ein wichtiges Motiv gerade auch in den aktuell politisch herausfordernden Zeiten.

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Mit dem Start in das Jahr 2025 hat es auch einen Wechsel in der Schriftleitung von Friedemann Nauck an Roman Rolke gegeben. Friedemann Nauck bleibt dem Board bis Ende 2025 als Mitherausgeber erhalten, um mit seiner langjährigen Erfahrung und seinen Impulsen das Board zu begleiten. Wir verbinden diesen Wechsel gleichermaßen mit dem Festhalten an Bewährtem und dem Entwickeln und der Auseinandersetzung mit Neuem.

Es ist unser Anliegen, zukünftig für die Zeitschrift für Palliativmedizin neuen Themenfeldern Raum zu geben. Längst haben sich die NeuroPalliativeCare sowie KardioPalliativeCare als besondere Bereiche aufgetan. Wir werden auch Thematiken im Bereich der Übergänge aus der Intensivversorgung oder Psychiatrie in die Palliativmedizin betrachten oder der DermatoPalliativeCare Beiträge widmen. Gerade mit Blick auf neue Immuntherapien wird die Bedeutung der Haut als Ort von Nebenwirkungen zunehmend wichtiger. Das Thema „Immuntherapien an den Übergängen in die Palliativversorgung werden wir unter dem Aspekt „Doʼs & Dontʼs“ genauer anschauen. Wir möchten uns auch nicht scheuen, Prinzipien der Symptomlinderung zu hinterfragen. Beispielsweise werden wir die grundsätzliche Wirksamkeit von Opioiden gegen Atemnot differenziert betrachten, nachdem erste systematische Übersichtsarbeiten Einschränkungen beispielsweise für Menschen mit Herzinsuffizienz beschreiben. Das Themenfeld „Mensch und Technik“ möchten wir beleuchten mit aktuellen Beiträgen zu den Themen „Telemedizin“ sowie „Künstliche Intelligenz in der Medizin“. Diese Topics sollen u. a. als CME-Beiträge durch eine weitere Aufwertung von wissenschaftlichen Methodenarbeiten begleitet werden. Der Thieme Verlag hat bereits zugesagt, dass wir jährlich eine Reihe methodischer Publikationen „free access“ veröffentlichen können, um diese Beiträge für die Autor*innen kostenlos und gleichzeitig frei verfügbar online für die Leser*innen unserer Zeitschrift zur Verfügung zu stellen. Wir überführen deshalb die bisherige eigenständige Rubrik „Methodik in der palliativmedizinischen Forschung“ in den Zuständigkeitsbereich der neuen Herausgebenden für die Originalarbeiten/Reviews, Eva Masel und Philipp Lenz, um die Methodenarbeiten auf die gleiche Stufe zu stellen. An dieser Stelle danken wir den beiden bisherigen Herausgeberinnen für diesen Bereich, Maximiliane Jansky und Gabriella Marx-Rosenberg, die ab sofort unseren wissenschaftlichen Beirat mit ihrer Expertise verstärken. Bitte fühlen Sie sich als forschende Leser*innen eingeladen, ab sofort Methodik-Arbeiten analog zu Originalarbeiten im „peer review“-Verfahren über das Manuskript-System ScholarOne einzureichen (https://mc.manuscriptcentral.com/zpall). Wir planen hier bereits einzelne Methodik-Arbeiten, beispielsweise zum sinnvollen Einsatz von KI-Tools für die wissenschaftliche Recherche. Hinter den bei uns erscheinenden Manuskripten erwarten wir jedoch weiterhin „echte Köpfe“ aus dem stetig wachsenden wissenschaftlichen Umfeld der Palliativmedizin/Palliative Care. Nicht ohne Hintergedanken möchten wir auch methodische Akzente setzen mit einer Arbeit zum Thema: „Wie schreibe ich mein erstes Gutachten als Reviewer*in für ein peer-reviewed Journal?“ Es ist Zeit für Veränderung! Bei der Zeitschrift für Palliativmedizin stehen spannende und herausfordernde Entwicklungen bevor. Besonders bedeutend bleiben dabei die zentralen Rubriken „Palliativpflege“, „Forum“ und „Perspektiven“, die weiterhin wertvolle Einblicke und Impulse liefern werden.

Zuletzt möchten wir mit Zuversicht den Blick auf das große Ganze richten. Seit Kurzem firmiert die Zeitschrift für Palliativmedizin nicht nur als offizielles Organ der Deutschen, sondern auch der Österreichischen Palliativgesellschaft (ÖPG). Dieses Selbstverständnis bilden wir nicht nur in der Erweiterung unseres Editorials Boards durch Eva Masel aus Wien ab, sondern auch in der Einladung gleich einer Reihe von Vertreter*innen der ÖPG bzw. österreichischen Palliativlandschaft in unserem Wissenschaftlichem Beirat. Hierzu passend wurde gerade bei den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGP in Essen unter dem Leitmotiv „Wissen schafft Teilhabe“ die Publikation aus Österreich „Palliative Care goes School – ein Pilotprojekt der Palliativstation des Landeskrankenhauses Hohenems“ von Andrea Moosbrugger et al. zur besten Originalarbeit aus dem Jahr 2024 gewählt. Vielleicht wird nächstes Jahr eine Publikation von Ihnen ausgezeichnet? Wir sind zuversichtlich und freuen uns auf Ihre Themen, Impulse und Einreichungen von Beiträgen für die Zeitschrift für Palliativmedizin!

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Herzlichst, Ihre

Roman Rolke und Friedemann Nauck,
stellvertretend für das Editorial Board der Zeitschrift für Palliativmedizin

Referenz

Kern M. Multiprofessionalität im Behandlungsteam. Z Palliativmed 2001; 2: 42–46.

Moosbrugger A et al. Palliative Care goes School – ein Pilotprojekt der Palliativstation des Landeskrankenhauses Hohenems. Z Palliativmed 2024; 25: 195–202.



Publication History

Article published online:
04 March 2025

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