Z Orthop Unfall
DOI: 10.1055/a-2151-4709
Übersicht

„Fall Risk Scoring“ in der ambulanten Ganganalyse: Validierung eines neuen Sturzrisikoassessments bei Heimbewohnern

Article in several languages: deutsch | English
Eduard Witiko Unger
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
Tim Pohlemann
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
Mika F. R. Rollmann
2   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland (Ringgold ID: RIN64374)
,
Maximilian M. Menger
2   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland (Ringgold ID: RIN64374)
,
Steven C. Herath
2   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland (Ringgold ID: RIN64374)
,
Tina Histing
3   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
,
Benedikt J. Braun
3   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
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Zusammenfassung

Stürze von älteren Heimbewohnern sind häufig. Individuelle Prävention kann die Wahrscheinlichkeit zu stürzen senken. Um den Präventionsbedarf zu erkennen, bedarf es einer systematischen Erfassung des individuellen Sturzrisikos. In dieser Studie soll daher untersucht werden, inwiefern ein Sturzrisikoscore, gebildet aus mit einer erhöhten Sturzneigung assoziierten Gangparametern, zwischen einer hoch sturzgefährdeten Gruppe und einer jungen gesunden Kontrollgruppe unterscheiden kann. Ein bereits publizierter Sturzrisikoscore wurde bei über 75-jährigen, sturzgefährdeten Heimbewohnern sowie bei einer jungen, gesunden unter 40-jährigen Kontrollgruppe angewendet und ein individueller Score gebildet. Zusätzlich wurden die Sturzereignisse über einen Zeitraum von 12 Monaten erfasst. Nach Prüfung auf Normalverteilung wurde mittels Mittelwertvergleich und ROC-Analyse die Möglichkeit, Teilnehmer mithilfe des Scores zwischen älteren sturzgefährdeten Teilnehmern und jungen, gesunden Personen zu differenzieren, getestet. Es wurden 18 Heimbewohner und 9 junge, gesunde Teilnehmer in die Analyse einbezogen. Unter den Älteren stürzten 15 mindestens einmal, wobei insgesamt 37 Stürze innerhalb der 12 Monate erfasst wurden (2,06 ± 2,16; Range: 0–8). Unter den Jüngeren stürzte niemand. Dabei unterschied sich der Sturzrisikoscore der Heimbewohner von dem der Jüngeren signifikant (9,2 ± 3,2 vs. 5,7 ± 2,2). Ebenso unterschied sich der Score zwischen Gestürzten und nicht Gestürzten signifikant (10,3 ± 1,8 vs. 5,2 ± 2,5). Die Gestürzten und nicht Gestürzten konnte der Score mit einem Cut-off > 7,5 (AUC: 0,95) und einer Sensitivität von 86,7% differenzieren (Spezifität: 83,3%). Der gebildete Score erlaubt grundsätzlich die Differenzierung zwischen älterem und jüngerem Studienkollektiv, wie auch zwischen Gestürzten und nicht Gestürzten. Der gebildete Score basiert auf Bewegungsdaten, die außerhalb spezieller Ganglabore erhoben wurden, kann die Detektion von sturzrisikogefährdeten Heimbewohnern erleichtern und nun in prospektiven Studien weiter etabliert werden.



Publication History

Received: 19 May 2022

Accepted after revision: 27 July 2023

Article published online:
09 October 2023

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