Seelenarbeit, Angst und Freiheit

Mit Seelenarbeit sind wir seit mehr als zwei Jahren noch vielfältiger gefordert als bis anhin, für unsere Patientinnen und Patienten, aber auch für uns selbst. Nach den höchsten Wellen der Pandemie richtet sich die Aufmerksamkeit seit Beginn des Angriffskriegs durch Putin auf die Ukraine und den Osten Europas. Hintergrundartikel, Fernsehsendungen, Dokumentationen wie Spielfilme, auch Prosa, Sach- und Fachbücher erscheinen neu, werden wieder ausgestrahlt und aufgelegt. Anteilnahme und Interesse sind begleitet von Besorgnis. Menschen, die bereits einen Krieg durchgemacht haben, berichten von erneut aufsteigenden Erinnerungen, begleitet von aktualisierten Ängsten. Die Ukraine, insbesondere Lwiw (Lemberg) und Tscherniwzi (Czernowitz) als frühe multikulturelle und entsprechend polyglotte Zentren haben eine Fülle von Literatur hervorgebracht, die längst zum literarischen Bildungskanon gehört. Mehrere Literatur-Nobelpreisträger und auffallend viele international bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller stammen von dort.

Publication History

Article published online:
07 July 2022

• Literatur

• 1 Gross JT. Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne. München: Beck; 2001
• 2 Alexjewitsch S. In ihrer dokumentarischen Prosa, für die sie 2013 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2015 den Nobelpreis erhielt, beschreibt sie aus verschiedenen Lebenswelten in der Sowjetunion die jahrzehntelange Erziehung zum «Sowjetmenschen», u. a. in Zinkjungen. Frankfurt: Suhrkamp 2016. Als Zinkjungen wurden im sowjetischen Afghanistankrieg die gefallenen Soldaten genannt. Ihre Leichen durften den Angehörigen nur in zugeschweißten Zinksärgen übergeben werden. Das Wort steht exemplarisch für die Verschleierungspraxis der Sowjetunion, die alles dafür tat, die brutale Realität des zehnjährigen Krieges geheim zu halten
• 3 Kumbier E, Steinberg H. Hrsg. Psychiatrie in der DDR. Beiträge zur Geschichte. Berlin: be.bra wissenschaft; 2018
• 4 Kumbier E. Hrsg. Psychiatrie in der DDR II. Weitere Beiträge zur Geschichte. Berlin: be.bra; 2020