Sportverletz Sportschaden 2022; 36(01): 4-6
DOI: 10.1055/a-1638-4885
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Hüftarthroskopie bringt bei Grenzdysplasie gute Ergebnisse

Eine Hüftarthroskopie bei Patienten mit einer Grenzdysplasie wird in der Praxis immer häufiger durchgeführt. Einige Studien zeigen, dass es hohe Misserfolgsraten gibt, während andere Studien durchweg günstige Ergebnisse mit sehr guten klinischen Erfolgsraten zeigen. Jimenez et al. untersuchten die Rückkehr zum Sport und die Therapiebeurteilungen aus Patientensicht über einen Zeitraum von mindestens 2 Jahren nach der Operation.

Spitzensportler mit einer Grenzdysplasie, die sich aufgrund einer Labrumläsion einer primären Hüftarthroskopie unterziehen, können laut den Resultaten der vorliegenden Studie bei einer Nachbeobachtung von mindestens 2 Jahren mit günstigen Therapieergebnissen und einer Rückkehr zum Sport rechnen. Die Wissenschaftler werteten retrospektiv Daten von Patienten aus der Datenbank des Amerikanischen Hüftinstitut-Registers aus, die zwischen Januar 2012 und Juli 2018 arthroskopisch aufgrund einer Labrumläsion an der Hüfte behandelt wurden und innerhalb des Jahres vor der Operation Sport auf High-School-, College- oder Profi-Ebene betrieben. Die Forscher werteten sowohl präoperativ als auch 2 Jahre postoperativ Patientenauskünfte (patient reported outcomes, PRO) für den modifizierten Harris-Hip-Score (mHHS), den nichtarthroskopischen Hip-Score (NAHS), den HIP-Outcome-Score-Sport-Specific-Score (HOS-SSS) und eine visuelle Analogskala (VAS) für Schmerzen aus. Außerdem erhoben die Experten Angaben, inwieweit für die Sportler eine Rückkehr zum Sport (RTS) möglich war. Zunächst führten die Ärzte eine ausführliche körperliche Untersuchung durch und fertigten Röntgenbilder an. Eine Operation empfahlen die Experten jenen Patienten, bei denen die Untersuchung Hinweise auf ein femoroacetabuläres Impingement oder einen Labralriss ergab. Nach dem operativen Eingriff wiesen die Ärzte die Patienten an, Krücken und eine Stabilitätsschiene zu benutzen. Die Patienten erhielten außerdem ein Rehabilitationsprotokoll, das eine 3-monatige Therapie vorsah, die bereits am ersten Tag nach der Operation begann. Patienten, die angaben, innerhalb eines Jahres vor der Operation an Schul-, College- oder Profisport teilgenommen zu haben, wurden präoperativ, 3 Monate postoperativ und dann in jährlichen Abständen untersucht.

Insgesamt 65 Patienten mit einer Grenzdysplasie schlossen die Forscher in die Studie ein. 61,5 % der Patienten trieben Sport an der High School, 29,2 % am College, 9,2 % betrieben Profisport. Die statistische Analyse zeigte eine signifikante Steigerung der mHHS-, NAHS- und HOS-SSS-Scores sowie eine Verbesserung der VAS-Scores von der Ausgangssituation bis zu einer Nachbeobachtung von mindestens 2 Jahren. Die Mehrheit (90,8 %) der Patienten mit Grenzdysplasie erfuhr eine Verbesserung, die einen für den Patienten akzeptablen Symptomzustand erreichte oder übertraf, und 86,2 % der Patienten erreichten oder übertrafen den minimal klinisch wichtigen Unterschied. Insgesamt 46 Patienten (80,7 %) mit Grenzdysplasie berichteten, dass sie innerhalb von 2 Jahren nach der Operation wieder Sport treiben konnten, während 11 (19,3 %) dies nicht taten.

Fazit

Die Resultate der vorliegenden Studie zeigen, dass Sportler, die sich einer primären Hüftarthroskopie bei einer Grenzdysplasie unterzogen, signifikante Verbesserungen bis zu einer Nachbeobachtung von mindestens 2 Jahren aufwiesen. Weitere Studien mit längerer Nachbeobachtung sind notwendig, um die Dauerhaftigkeit der Ergebnisse zu bestimmen, so die Experten.

Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen



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Article published online:
14 March 2022

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