PSYCH up2date 2022; 16(03): 253-270
DOI: 10.1055/a-1530-7139
Essstörungen, somatische Belastungsstörungen, Schlafstörungen und sexuelle Funktionsstörungen

Survivorship in der Onkologie: Psychosoziale Folgen bei Krebsüberlebenden

Franziska Springer
1   Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deuschland
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1   Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deuschland
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Die Zahl der Menschen, die mit oder nach einer Krebserkrankung leben, nimmt aufgrund unserer alternden Gesellschaft und einer verbesserten Krebsbehandlung stetig zu. Nach abgeschlossener Therapie bleiben jedoch oft Folgen der Erkrankung lange spürbar und beeinflussen Betroffene noch Jahre später, was zu hohem Leidensdruck und Versorgungsbedarf führt. Eine psychoonkologische Begleitung bietet eine wirksame Unterstützung für Spät- und Langzeitfolgen.

Kernaussagen
  • Krebspatient*innen sehen sich im Zuge ihrer Erkrankung und Behandlung mit einer Vielzahl an Herausforderungen und Belastungen in allen Lebensbereichen konfrontiert. Ein erhöhtes und potenziell behandlungsbedürftiges Level an psychischer Belastung weisen ungefähr 50% der Patient*innen auf.

  • Zu den häufigsten psychosozialen Spät- und Langzeitfolgen zählen psychischer Stress, Angst (vor dem Fortschreiten oder Wiederauftreten der Erkrankung), Depression und eine verminderte Lebensqualität.

  • Psychische und somatische Spät- und Langzeitfolgen sind eng miteinander verbunden und bedingen sich z.T. gegenseitig.

  • Somatische Spät- und Langzeitfolgen der Erkrankung sind nicht selten. Die häufigsten und auch oft belastendsten Folgen sind Fatigue, Schmerzen, Schlafstörungen und kognitive Beeinträchtigungen.

  • Die Krebsnachsorge („Cancer Survivorship Care“) hat das Ziel, das Leben mit und nach Krebs für die Betroffenen zu erleichtern. Dazu zählt u.a. das Überwachen von Symptomen und frühzeitige Erkennen eines Rezidivs, die Stärkung der Patient*innenkompetenz und des Selbstmanagements, sowie das Verbessern der psychischen und körperlichen Lebensqualität der Betroffenen.

  • Da psychoonkologische Interventionen oft nicht oder nicht schnell genug verfügbar sind, können digitale Angebote, wie Apps oder tragbare Sensoren, dieses Versorgungsproblem unterstützen oder sogar beheben. Sie bieten sowohl auf Seiten der Patient*innen als auch auf Seiten der Ärzt*innen viele Vorteile und gewinnen in der Krebsnachsorge zunehmend an Bedeutung.



Publication History

Article published online:
17 May 2022

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