Dtsch Med Wochenschr 2022; 147(16): 1017
DOI: 10.1055/a-1523-0404
Editorial

Klappenerkrankungen – neue Therapieoptionen verbessern Lebensqualität und Prognose

Valve diseases – new treatment options improve quality of life and prognosis
Nikolaus Marx

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in den letzten Jahren und Jahrzehnten hat es in der Kardiologie massive Fortschritte in der operativen und interventionellen Versorgung von Klappenerkrankungen gegeben. Mit der epidemiologischen Entwicklung der Altersstruktur in unserer Bevölkerung und der stetigen Zunahme von Patienten mit Herzinsuffizienz und Komorbiditäten wie Diabetes oder chronischer Niereninsuffizienz hat die Prävalenz von Erkrankungen der Aortenstenose, aber auch der Mitral-Insuffizienz und der Trikuspidal-Insuffizienz, deutlich zugenommen. Vor Jahrzehnten noch bestanden hier außer der operativen Versorgung nur konservative Therapiemöglichkeiten, die aber bei hohem operativem Risiko dazu geführt haben, dass Patienten keiner adäquaten chirurgischen Therapie zugeführt werden konnten. Die Entwicklung des interventionellen Aortenklappen-Ersatzes (TAVI) bei Aortenstenose sowie neuer Therapieverfahren bei Mitral-Insuffizienz und Trikuspidal-Insuffizienz haben es möglich gemacht, auch betagten Hochrisikopatienten eine Versorgung dieses Klappenvitiums zu ermöglichen – eine Therapie, die neben einer Verbesserung der Lebensqualität auch zu einer Verbesserung der Prognose beitragen kann.

Das vorliegende Dossier der DMW widmet sich der Versorgung dieser Klappenvitien. Der Artikel von Prof. Blankenberg und Kollegen adressiert die Frage, wann Vitien der Aortenklappe konservativ, operativ oder interventionell versorgt werden sollten. Das Team von Herrn Prof. Reith aus Münster adressiert die gleichen Fragen für die Mitralklappen-Insuffizienz und beleuchtet verschiedene, vor allem interventionelle Therapieverfahren. Mit der Zunahme der interventionellen Versorgung der Aortenklappe werden viele niedergelassene Kardiologen, Internisten und Hausärzte mit in die Versorgung von Patienten nach TAVI eingebunden; der Übersichtsartikel von Frau Dr. Fortmeyer und Frau Prof. Rudolph adressiert das Follow-up-Management dieser Patienten mit sehr praxisnahen Empfehlungen.

Die in diesem Dossier zusammengefassten Übersichtsartikel sollen dazu beitragen, das aktuelle Wissen in diesem Bereich auch jenseits der Kardiologie verständlich darzustellen, um sicherzustellen, dass diese Patienten auch im interdisziplinären Miteinander adäquat versorgt sind.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe der DMW und verbleibe

mit herzlichen Grüßen aus Aachen

Ihr Nikolaus Marx



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Article published online:
15 August 2022

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