ergopraxis 2021; 14(05): 48-49
DOI: 10.1055/a-1366-9723
Perspektiven

Schwarzes Brett

Verbot für Fast-Food-Werbung im TV gefordert – Hohe gesundheitliche Schäden

Zoom Image
Mediziner(innen), Forscher(innen) und die AOK fordern, Werbung für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, im Fernsehen und Internet endlich zu verbieten.
© Andrey Popov/stock.adobe.com© Andrey Popov/stock.adobe.com; Thieme Group/Kirsten Oborny

Pro Tag sehen Kinder beim Fernsehen und im Internet etwa 15 Werbungen für ungesundes Essen. So das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Hamburg. Weil das zu viel ist, fordern Kinderärztinnen und Kinderärzte, Wissenschaftler(innen) und der AOK-Bundesverband erneut ein Verbot von Kindermarketing für Fast Food, Snacks und Süßes.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich durchschnittlich 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, auf ungesunde Produkte beziehen. Noch dazu richten sich 70 Prozent der untersuchten Lebensmittelwerbespots allein schon durch Aufmachung oder Sendeumfeld speziell an Kinder.

Was das für schädliche Folgen für die Gesundheit hat, sehen viele Kinderärztinnen und Kinderärzte in ihren Praxen. Adipositas und Diabetes, verbunden mit hohen ökonomischen Kosten, lassen oft nicht lange auf sich warten. Die Akteure fordern, dass endlich die Ursachen für kindliches Übergewicht angegangen werden müssen – und Werbung ist dabei ein wichtiger Faktor. „Die Studie zeigt erneut, dass seitens der Lebensmittelindustrie offenkundig keine Übernahme von Verantwortung oder Unterstützung zu erwarten ist“, sagt Dr. med. Kai Kolpatzik vom AOK-Bundesverband. „Es wird daher höchste Zeit, diese Branche in die Pflicht zu nehmen.“

Ein gesetzlich verankertes Werbeverbot fordert auch das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK): „Ernährungsbedingte Krankheiten haben sich auch bei COVID-19 als verhängnisvolle Risikofaktoren für schwere Verläufe und Versterben gezeigt“, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer. „Viele Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn die Politik früher Maßnahmen gegen Übergewicht ergriffen hätte. Deshalb ist ein Werbeverbot jetzt mehr als überfällig.“

boi



Publication History

Article published online:
03 May 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany