Aktuelle Dermatologie 2021; 47(01/02): 13
DOI: 10.1055/a-1347-3119
Derma-Fokus
Buchbesprechung

Haut: Kultur und Geschichte

Vorab: ein großartiges Buch. So ein Werk über die Kulturgeschichte der Haut und der Dermatologie kann nur ein „elder Dermatologist“ verfassen, der über den Tellerrand blicken kann; denn die klinischen Alltagssorgen sind hinter ihm. Aber auch junge Dermatolog(-inn)en interessiert es, wo ihr Fach herkommt. Und diese haben hier die Möglichkeit, sich bündig und spannend darüber informieren zu lassen. Der Autor, mein verehrter Lehrer, Prof. E. G. Jung, em. Direktor der Hautklinik Mannheim, Universität Heidelberg, nennt es „mein letztes Buch“ (nach vielen davor), weil er im März dieses Jahres seinen 89. Geburtstag feiern wird. Der Autor war viele Jahre Herausgeber der „Aktuellen Dermatologie“, 2004–2006 federführend. Auch nach seiner Emeritierung 2000 hat der Autor viele Beiträge zur Historie der Dermatologie in der „Aktuellen Dermatologie“ veröffentlicht. Von den 22 Kapiteln des Buches sind 20 zwischen 2004 und 2018 in der „Aktuellen Dermatologie“ erschienen. Diese sind für dieses Buch neu geordnet und sinnvoll zusammengestellt worden. So beginnt das erste Kapitel mit „100 Jahre Dermatologie in Deutschland“ und streift dann in vielen Ausflügen die Haut in der Mythologie, besonders bei den Griechen, aber nicht nur bei diesen, sondern auch den Sonnenkult allgemein, Parzival, Ikonografie, den Maler Ferdinand Hodler. Das sind nur einige Beispiele von den vielen interessanten Kapiteln, die ich nicht alle einzeln aufführen kann. Zum letzten, sehr persönlichen Kapitel „Meine Bibliothek“: Was für ein Bildungskanon! Das erinnert mich an Marc Aurels Schrift „Wege zu sich selbst“, in der der Kaiser auch über Bücher und Personen schreibt, die für ihn wichtig waren. In der Bibliothek des Autors gibt es aber nicht nur den Blick in die Innenwelt der Bücher, sondern auch ein Fenster nach draußen, in die blühende Natur.

Auch ein PC steht in der Bibliothek, an dem der Autor sein letztes schönes Buch digital verfasst hat. Ich selbst nehme das letzte Buch von Ernst G. Jung am liebsten haptisch und analog in die Hand. Für die jüngeren Kollegen sei aber noch erwähnt, dass dieses Buch auch online dauerhaft frei verfügbar ist (Open Access) unter https://books.ub.uni-heidelberg.de/heibooks. Schaut es Euch an, und Ihr werdet ebenso begeistert und erbaut sein wie ich.

Christiane Bayerl, Wiesbaden



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Article published online:
08 February 2021

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