Aktuell

Reizdarmsyndrom: S3-Leitlinie

In der z. Z. aktualisierten S3-Leitlinie werden sich einige Neuerungen finden, die für Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms (RDS) relevant sind. Die Kapitel zur Therapie sind unterteilt in allgemeine Behandlungsverfahren und symptomorientierte medikamentöse Therapien. Hier finden sich auch Kapitel zur Ernährung, zu komplementären Verfahren und Phytotherapie.

Empfehlungen

Die DGVS und die kooperierenden Fachgesellschaften empfehlen die Low-FODMAP-Diät, mit der fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole vermieden werden. Pfefferminzöl (als Arzneimittel) erwies sich als wirksam zur Behandlung v. a. der RDS-Symptome „Schmerz“ und „Blähungen“ und wird als Spasmolytikum empfohlen. Weitere phytotherapeutische Präparate haben sich z. T. ebenfalls als wirksam zur Symptomlinderung erwiesen und sollten individuell ins Behandlungskonzept integriert werden. In einer Übersicht werden diese vergleichend und symptomorientiert aufgeführt genannt.

Auch Yoga sollte im Rahmen eines komplementären Behandlungskonzepts angeboten werden. Akupunktur und Moxibustion können zur Steigerung der Lebensqualität bei Patienten mit RDS eingesetzt werden. Viszerale Osteopathie und Darm-Massage können dem Patienten angeboten werden. Darüber hinaus gehen die Autoren umfangreicher als bislang auf psychotherapeutische Aspekte ein. Ein separates Kapitel ist ausschließlich Kindern mit Reizdarmsyndrom gewidmet. Eingeflossen sind außerdem die vielen Studienergebnisse zu Pro- und Präbiotika. Darüber hinaus sind die medikamentösen Optionen deutlich erweitert worden.

Die aktualisierte Leitlinie setzt auf ein multimodales Vorgehen. Für einen Therapieerfolg sei das gute Arzt-Patienten-Verhältnis eine gute Voraussetzung sowie die Kombination aus allgemein- und symptomorientierten Maßnahmen.

www.dgvs.de

Publication History

Article published online:
17 March 2021