Diabetes aktuell 2021; 19(01): 6
DOI: 10.1055/a-1253-2947
Zum Thema

Diabetesdiagnostik in der Hausarztpraxis

Guido Freckmann
1   Ulm
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In der vorherigen Ausgabe zum Schwerpunktthema „Diabetesdiagnostik in der Hausarztpraxis“ wurden die Diagnostik in der Praxis und das Glukosemonitoring durch den Patienten näher beschrieben. Ein fundiertes Wissen in der Diagnostik und den Therapiemöglichkeiten von Diabetes ist essenziell und kann sowohl die Risiken reduzieren als auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Die vorliegende Ausgabe fokussiert sich nun auf die Rolle des HbA1c, unterschiedliche Glukosemessmethoden und die Messgenauigkeit von Labormessungen für die Diabetesdiagnostik und -therapie.

Der HbA1c-Wert ist als Standard für die Glukosekontrolle bei manifestem Diabetes und als Prädiktor für die Entwicklung diabetischer Komplikationen in der Diabetologie akzeptiert. Durch die zusätzliche Einstufung als Diagnose-Instrument hat er einen herausragenden Stellenwert in der Diagnostik und Therapie von Menschen mit Diabetes. Dennoch sollten für die Bewertung von HbA1c-Messergebnissen die Einflussgrößen, wie z. B. eine verkürzte Erythrozyten-Lebensdauer und Störfaktoren bei der Laboranalyse beachtet werden.

Zur Beurteilung der Glukosekontrolle sind in Deutschland verschiedene Messmethoden verfügbar. Für die Selbstkontrolle durch Menschen mit Diabetes können Blutzuckermesssysteme oder Systeme zum kontinuierlichen Gewebeglukosemonitoring eingesetzt werden. Für die Glukosemessung durch medizinisches Fachpersonal sind Laboranalysesysteme und Systeme zur patientennahen Sofortdiagnostik verfügbar.

Die Standards zur Qualitätssicherung der verschiedenen Messmethoden sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Einsatz der Systeme unterscheiden sich und sollten in der Praxis beachtet werden. Für die Glukoseselbstmessung wird z. B. Kapillarblut aus dem Finger verwendet, demgegenüber soll für die Diagnostik des Diabetes mellitus ausschließlich venöses Plasma verwendet werden.

Die Diagnosekriterien des Diabetes mellitus beruhen – wie in der vorherigen Ausgabe beschrieben – auf fixen Grenzwerten. Die Qualität der Diagnostik hängt erheblich vom Ausmaß der Messunsicherheit der verwendeten Methode ab. Daher sollte dieser Aspekt bei der Diagnostik des Diabetes mellitus berücksichtigt werden.

In der Diagnostik des Diabetes mellitus gibt es also vieles zu beachten, insbesondere auch präanalytische und methodische Aspekte. Im Folgenden werden die hier nur kurz beschriebenen Themen von verschiedenen Fachleuten detailliert dargestellt. Die Beiträge sollen helfen, einen Überblick zu erhalten.



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Article published online:
02 March 2021

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