Osteologie 2020; 29(03): 171-172
DOI: 10.1055/a-1225-4420
Laudatio

Wechsel an der Spitze der Osteologie-Zeitschrift – Prof. Dr. Peter Burckhardt übergibt die Herausgeberschaft der „Osteologie“

Eine offizielle Übergabe war in Salzburg geplant – ohne Kongress fiel auch das aus. Nichtsdestotrotz hat sie stattgefunden, nach 12 Jahren erfolgreicher Arbeit hat Prof. Dr. Peter Burckhardt das Amt der Herausgeberschaft der Zeitschrift „Osteologie“ an Prof. Dr. Franz Jakob übergeben.

Das erste Heft unter Prof. Burckhardt als Herausgeber erschien im Januar 2008, es war die Kongressausgabe zum Osteologie-Kongress 2008 in Bad Pyrmont/Hannover. Diese Ausgabe war die erste im Schattauer Verlag, bis dahin bestand die Zusammenarbeit mit dem Huber Verlag, Bern, mit dem die einzige deutschsprachige osteologische Zeitschrift 1991 durch großes Engagement, insbesondere von dem 2006 verstorbenen Prof. Dr. Hans-Georg Willert, gegründet worden war.

Noch im Huber Verlag änderte sich das äußere Erscheinungsbild von initial hellgrau zu rot-weiß. Als Herausgeber im Interregnum stehen in der letzten „Osteologie“ Band 16, Heft 4, Dezember 2007, die Namen Prof. Dr. Franz Jakob, Würzburg, Prof. Helmut Minne, Bad Pyrmont, Prof. Dr. Heinrich Resch, Wien, und Dr. Hermann Schwarz, Freudenstadt für die drei herausgebenden Gesellschaften DVO, DGO und OGO.

Mit dem ersten Heft im Schattauer Verlag, Stuttgart, änderte sich neben der äußeren Farbwahl in ein dunkel- und hellblau-oranges Outfit auch das Konzept. Prof. Peter Burckhardt, als Internist und Endokrinologe und über den Kalziumstoffwechsel in das Gebiet der Osteologie gekommen, übernahm die Herausgeberschaft. Wissenschaftlich ausgewiesen mit weit mehr als 300 internationalen und nationalen Publikationen zu den Themen Osteoporose, Morbus Paget, Osteomalazie, tumorinduzierte Osteomalazie Regulation des Kalziumstoffwechsels, ist er vor allem weltweit führender Spezialist für Ernährung und Knochengesundheit. Vielfältige Erfahrungen aus verschiedenen internationalen Editorial Boards machten ihn zu einem hervorragenden Kandidaten für neue Konzeptideen. Mit dem Beginn seiner Herausgeberschaft professionalisierte Prof. Dr. Peter Burckhardt die Zeitschrift. Zu seiner Unterstützung und aktiven Mitarbeit gründete er ein Gremium von Co-Editoren und zusätzlich einen Beirat aus Vertretern der Mitgliedsgesellschaften des DVO. Damit wurde die Zeitschrift zentrales Kommunikationsorgan des DVO. Als vorwiegend der Fortbildung gewidmete Zeitschrift sollte sie nicht nur die Kompetenz der bereits interessierten Kolleginnen und Kollegen aufrechterhalten, sondern auch junge Forscher für das Gebiet begeistern. Dafür entwickelte Peter Burckhardt das Konzept der Themenhefte und der Gastherausgeberschaften. Für die Gastherausgeberschaft war eine Mitgliedschaft im Beirat nicht erforderlich, jeder Interessierte, der 5–6 Artikel zu einem für alle OsteologInnen spannenden Thema zusammenbekam, konnte eine Ausgabe gestalten. Um dieses Konzept umzusetzen, war jedoch eine langfristige Planung unabdingbar. Dafür waren die jährlichen Herausgeber- und Beiratssitzungen gut geeignet. Prof. Burckhardt hatte alle in früheren Sitzungen „unvorsichtigerweise“ erwähnten Themen und Namen schon in die Planung eingebracht, auch wenn der- oder diejenige sich selbst nicht mehr so richtig an das Angebot erinnern konnte (oder wollte …). Peter Burckhardt wurde und wird für seinen feinsinnigen und trockenen Humor überaus geschätzt. Alle, die teilnahmen, wussten, dass ohne Arbeitsauftrag nahezu niemand den Raum verließ. Aber auch Nicht-Anwesende wurden vom Beirat ohne Pardon vorgeschlagen, Artikel zu verfassen oder Gastherausgeberschaften zu übernehmen. Die Heftplanung der Themenhefte wurde über mindestens 2 Jahre im Voraus geplant, klare AnsprechpartnerInnen wurden benannt und verpflichtet. Das Los eines jeden Herausgebers traf aber auch ihn – trotz Peter Burckhardts nie lauten, immer höflichen, aber sehr bestimmten Regimentes lieferten einige der Gastherausgeber nicht oder nicht rechtzeitig. Auch dann kam es darauf an, gut vernetzt zu sein und noch Bereitwillige zu finden, die kurzfristig einspringen und die Aufgabe übernehmen konnten. Der ein oder andere der Co-Editoren oder aus dem Beirat weiß dazu mehr … Wir wissen zuverlässig, dass alle Ausgaben erschienen sind.

Seit 2017 wurde der Schattauer Verlag von der Thieme-Gruppe übernommen, auch den Wechsel zum klassischen dunkelblau-hellblau-weißen Outfit des Thieme-Verlages hat Prof. Burckhardt mit begleitet. Zwischen 2008 und 2020 sind unter ihm 49 Hefte und 6 Supplemente veröffentlicht worden. Das sind mehr als 12 Herausgebersitzungen und vor allem unzählige Mails und Erinnerungstelefonate. Das Themenspektrum war breitgefächert, von u.a. experimenteller Osteologie, über Kalzium- und Vitamin-D-Stoffwechsel, Ernährung, Operations- bzw. Behandlungsmethoden, Osteoporose bis hin zu seltenen Knochenerkrankungen.

Alle regelmäßigen Leser können sicher bestätigen, dass das Ziel, eine vorwiegend der Fortbildung gewidmete deutschsprachige Zeitschrift zu entwickeln, herausragend gelungen ist. Die „Osteologie“ ist eine lebendige Zeitschrift, die die deutsche Osteologie in vielen verschiedenen Facetten repräsentiert. Neben den Übersichtsarbeiten finden sich immer spannende Fallberichte. Neues aus den Gesellschaften hilft, auf dem Laufenden zu bleiben, und die Kolumne von Prof. Dr. Helmut Minne am Ende wurde und wird oft auch nicht als Letztes gelesen. Die in den letzten Jahren stattfindende Sitzung im Rahmen des Osteologie-Kongresses mit der Auswahl der besten Arbeiten des Jahres als Vortrag hat die Integration der Osteologie in den DVO bestens reflektiert. Dass die wissenschaftlich tätigen KollegInnen Arbeiten aus der Zeitschrift nicht oder noch zu wenig zitieren, ist mitverantwortlich für den einzigen Wermutstropfen, den noch fehlenden Impact-Faktor, der trotz professioneller Anläufe bisher nicht geglückt ist. Aber es muss ja auch immer noch Aufgaben für die Zukunft geben … Alle Publikationen sind im digitalen Archiv verfügbar (unter:

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/journal/10.1055/s-00034914)

und können und sollten daher mit Blick auf die Zukunft zitiert werden.

Mit Heft 1/2020 – die Kongressausgabe zum diesjährigen Osteologie-Kongress, der in Salzburg hätte stattfinden sollen, hat Prof. Dr. Peter Burckhardt seine Herausgebertätigkeit beendet und den Staffelstab an Prof. Dr. Franz Jakob übergeben.

Die Deutsche Gesellschaft für Osteologie dankt Herrn Prof. Burckhardt herzlich für die herausragend geleistete Arbeit und für die gemeinsame Zeit und wünscht ihm alles Gute. Wir würden uns sehr freuen, wenn er auch weiterhin der Zeitschrift verbunden bleibt.

Als eine der drei bis 2007 herausgebenden Gesellschaften und als Namensgeber der Zeitschrift kann die Bedeutung dieser deutschsprachigen Zeitschrift für die Gesellschaft nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wir hoffen sehr, dass es zu einem anderen Zeitpunkt möglich sein wird, diesen Dank an Prof. Burckhardt auch persönlich und öffentlich auszusprechen.

Die DGO freut sich sehr, dass die Herausgeberschaft der Zeitschrift an einen der Geschichte der Zeitschrift bereits sehr verbundenen Nachfolger und Wunschkandidaten Prof. Jakob übergeben werden konnte, und wünschen ihm bei der weiteren Entwicklung der Zeitschrift viel Freude und Erfolg.

Prof. Dr. med. Heide Siggelkow

Für die DGO

Vizepräsidentin DGO



Publication History

Article published online:
17 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York