Handchirurgie Scan 2020; 09(01): 1
DOI: 10.1055/a-1027-2865
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier
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Publication History

Publication Date:
09 March 2020 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

seit dem ersten Erscheinen von Handchirurgie Scan im Jahr 2012 hat sich die Zeitschrift, auch dank der erfreulichen Rezeption durch unsere Leser, kontinuierlich positiv entwickelt. Angesichts der nicht nachlassenden Flut von Veröffentlichungen ist unsere Zeitschrift unverändert wichtig, um allen handchirurgisch Interessierten als Leitfaden in der schwer überschaubaren Publikationslandschaft zu dienen.

Im Diskussions-Teil finden Sie eine spektakuläre Arbeit aus der Volksrepublik China, die über die erfolgreiche Replantation von Fingern nach Kryokonservierung berichtet. Diese Publikation wirft zahlreiche Fragen auf, neben der technischen Umsetzung ist die Indikationsstellung von besonderer Bedeutung. Welche Technik bei der Syndaktylie-Trennung zu besseren Ergebnissen führt, wurde in vorbildlicher Methodik durch eine prospektiv-randomisierte Studie untersucht. Diese und alle weiteren Arbeiten im Diskussions-Teil wurden von namhaften handchirurgischen Experten bewertet. So auch eine Publikation, die über eine ungewöhnlich hohe Komplikationsrate nach extraartikulären Radiuskorrekturosteotomien berichtet. Der zugehörige Kommentar macht deutlich, dass aber vor allem die operative Erfahrung einen wesentlichen Erfolgsfaktor darstellt. Die metaphysäre Reizosteotomie des distalen Radius wurde als Konzept zur Behandlung der Lunatumnekrose schon mehrfach veröffentlicht und breit diskutiert. Eine aktuelle Arbeit beschäftigt sich nun mit diesem Verfahren als Erfolgsfaktor für die Ausheilung von proximalen Skaphoidpseudarthrosen, bei denen zwar eine antegrade Verschraubung erfolgte, aber auf eine Knochentransplantation verzichtet wurde. In einem weiteren Kommentar wird die Technik der metaphysären Keilosteotomie der distalen Ulna zur Behandlung des ulnaren Impaktions-Syndroms einer kritischen Betrachtung unterzogen. Eine erstaunlich hohe Revisionsrate nach primärer Radiuskopfprothesenimplantation bei Trauma wurde in einer britischen Arbeit berichtet, was die Bedeutung der kritischen Indikationsstellung und korrekten OP-Technik hervorhebt. Die vermeintlich einfache Spaltung des A1-Ringbandes bei Tendovaginosis stenosans kann bei persistierender Bewegungsstörung um eine Inzision des A2-Bandes erweitert werden, was, bei richtiger postoperativer Therapie, entgegen weit verbreiteter Befürchtungen, keine Nachteile bringen soll. Schließlich sei auf eine Arbeit zur Dupuytren-Therapie hingewiesen, in welcher die Kollagenase-Injektion der Nadelaponeurotomie und diese wiederum der Aponeurektomie hinsichtlich der Rezidivrate unterlegen war.

Unter den im Aktuell-Teil referierten Publikationen finden sich wieder zahlreiche zu den Themen distale Radiusfraktur, Handgelenk und Handwurzel, aber u. a. auch zum Komplikationsrisiko bei epikutan belassenen Kirschner-Drähten.

In unseren beiden CME-Beiträgen wird das Thema der Arthrodesen der Fingergelenke in seiner gesamten Breite informativ, detailliert und sehr lesenswert dargestellt.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier