Aktuelle Kardiologie 2019; 8(06): 461-466
DOI: 10.1055/a-1024-3591
Kurzübersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Innovative interventionelle Therapie der Herzinsuffizienz

Innovative Interventional Therapy in Heart Failure
Daniel Oehler
Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
,
Patrick Horn
Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
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Publication Date:
19 December 2019 (online)

Zusammenfassung

Herzinsuffizienz ist ein klinisches Syndrom, das durch eine diastolische und/oder systolische Dysfunktion des Herzens gekennzeichnet ist. Weltweit stellt diese zunehmend ein pandemisches Problem dar, das neuer, innovativer Therapieprinzipien bedarf, um die bestehende medikamentöse Therapie zu unterstützen. Neben etablierten Methoden gibt es dabei vielversprechende neue Ansätze, die entweder bereits bestehende chirurgische Prinzipien aufgreifen oder neue mechanistische Prinzipien bedienen, um die Symptomkontrolle und das Outcome der Patienten mit Herzinsuffizienz weiter zu verbessern.

Abstract

Heart failure is a clinical syndrome characterized by diastolic and/or systolic dysfunction of the heart. Globally, this is increasingly a pandemic problem that requires innovative therapeutic principles to complement current state of the art medical therapy. In addition to already established methods, there are various interventional approaches that either take up existing surgical principles or operate new mechanistic principles to further increase functional state and outcome of the patients with heart failure.

Was ist wichtig?
  • Verbesserte Therapie durch invasives Monitoring: Durch invasives Monitoring des pulmonalarteriellen oder des linksatrialen Druckes kann eine Früherkennung einer kardialen Dekompensation via Telemonitoring erfolgen, sodass eine Anpassung der medikamentösen Therapie erfolgen kann, bevor eine Hospitalisierung notwendig wird.

  • Ablationstherapie bei therapierefraktärem Vorhofflimmern und ventrikulärer Tachykardie: Die Ablationstherapie bei Vorhofflimmern ist bezüglich Symptomkontrolle und Letalitätsreduktion der medikamentösen Therapie überlegen. Bei ventrikulären Tachykardien stellt die Ablationstherapie eine Möglichkeit dar, die Tachykardielast zu minimieren oder vollständig zu eliminieren.

  • Interventionelle Strategien bei AV-Klappeninsuffizienz: Mittlerweile steht ein breites interventionelles Portfolio zur Therapie der Mitralklappeninsuffizienz zur Verfügung: Edge-to-Edge-Verfahren werden ergänzt durch Anuloplastieverfahren. Die Trikuspidalklappeninsuffizienz rückt zunehmend in den interventionellen Fokus, und erste Verfahren stehen für die klinische Routine zur Verfügung.

  • Therapie durch geometrische Adaptation des linken Ventrikels: Das Ziel ist ein „reverse remodeling“ durch ventrikuläres Banding unterhalb des Anulus oder durch Implantation eines epi- und intrakardialen Ankersystems.

  • Therapie der diastolischen Dysfunktion: Bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener linksventrikulärer Funktion (HFpEF) kann durch die Implantation eines interatrialen Shuntdevices der linksatriale Druck sowie die Dyspnoe vermindert werden.

  • Indirekte Beeinflussung der kardialen Kontraktilität: Prinzipien sind hier die Regulation einer bestehenden autonomen Dysregulation (Vagusnervstimulation) sowie positive Inotropie durch elektrische Stimulation in der Refraktärphase (kardiale Kontraktilitätsmodulation).