Aktuelle Kardiologie 2019; 8(06): 426-431
DOI: 10.1055/a-1017-8038
Kurzübersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Herzinsuffizienznetzwerke (HF-NETs) und Herzinsuffizienzeinheiten (HFUs) – ein Überblick

Heart Failure Networks (HF-NETs) and Heart Failure Units (HFUs) – An overview
Gülmisal Güder
1   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Würzburg
,
Stefan Störk
2   Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Universitätsklinikum Würzburg
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Publication Date:
19 December 2019 (online)

Zusammenfassung

Die Herzinsuffizienz zeichnet sich durch eine hohe Hospitalisations- und Letalitätsrate aus. Ambulante und stationäre Herzinsuffizienzeinheiten (HFUs) zielen darauf ab, in einem gemeinsam strukturierten regionalen Netzwerk (HF-NET) jede Versorgungsstufe der Herzinsuffizienz auf hohem Niveau zu behandeln, die Prognose der Herzinsuffizienz zu verbessern und die Hospitalisationsrate zu senken. Als zusätzliche, für den reibungslosen Ablauf zwingend erforderliche Akteure sind in allen HFUs nichtärztliche spezialisierte Fachkräfte vorzusehen. Jede stationäre HFU benötigt zusätzlich zur Akutversorgung ein standardisiertes Entlassmanagement sowie SOPs zur Überleitung von Patienten in die poststationäre, ambulante Versorgung. Das poststationäre Versorgungsprogramm wird im Kern von Hausarzt und niedergelassenem Kardiologen ausgestaltet (regionale SOPs) und bezieht weitere medizinische Akteure, z. B. Rehabilitationskliniken, mit ein.

Abstract

Heart failure (HF) has a high hospitalization and mortality rate. Specialized inpatient and outpatient Heart Failure Units (HFU) that cooperate amongst each other in the context of Heart Failure Networks (HF-NET) jointly focus on high-quality care of any disease severity level to improve HF prognosis and reduce HF hospitalizations. Additional, specialized physician-assistant staff is required to effectively manage the workload. An inpatient HFU needs a structured discharge management program as well as structures facilitating the post-discharge management. This involves general practitioners, resident cardiologists and other medical players as rehabilitation clinics to secure post-discharge treatment and improve overall quality of care.

Was ist wichtig?
  • Heart Failure Units: Heart Failure Units (HFUs) sind zertifizierte Herzinsuffizienzeinheiten und damit apparativ und personell bestens ausgestattete Praxen, Kliniken und überregionale Zentren, die jeweils unterschiedliche Versorgungsstufen, gemeinsam aber jeden Schweregrad der Herzinsuffizienz behandeln können.

  • Herzinsuffizienznetzwerke: Herzinsuffizienznetzwerke (HF-NETs) sind funktionierende Kooperationen dieser Einheiten untereinander sowie mit begleitenden medizinischen Versorgungsstrukturen (Hausärzten, Rehakliniken, Notfallsystem), die in ihrer Ganzheit die Akut- und Weiterversorgung auf hohem Niveau durch vordefinierte Standards sicherstellen können.

  • Spezialisiertes nichtärztliches Personal: Zur Vernetzung der Ebenen und Sicherstellung der Behandlungskontinuität innerhalb des Netzwerkes ist spezialisiertes Fachpersonal (HF-Assistenzen und HF-Nurses) notwendig, das die Umsetzung der Standards überprüft, (Tele-)Monitoring und/oder Tele-Coaching übernimmt und bei Problemen nach vordefinierten Standards kommuniziert, dokumentiert und ggf. interveniert.