Psychiatr Prax 2019; 46(05): 292
DOI: 10.1055/a-0943-0998
Leserbrief
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„Lost in Translation and Cognition!“

Leserbrief zur Greifswalder Erklärung zur gesellschaftlichen Bedeutung des Bereichs psychische Gesundheit in der Gesundheitsforschung. In: Psychiat Prax 2019; 46: 70 – 72
Gerd Hölter
Fakultät Rehabilitationswissenschaften, TU Dortmund
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Publication Date:
03 July 2019 (online)

Die Greifswalder Erklärung benennt prägnant ein Problem, das bisher weniger im Fokus der wissenschaftlichen Diskussion stand: die „Lebensweltvergessenheit“ vieler Forschungsanstrengungen im Bereich der Psychiatrie und ein Plädoyer für eine bessere „Übersetzung“ mit Konsequenzen für die praktische Versorgung. In einem wissenschaftlichen Umfeld, in dem eine – aus meiner Sicht einseitige – Reduktion des Evidenzbegriffs auf Formen externer Evaluation dominiert, sind die in der Erklärung beklagten Mängel der fehlenden Berücksichtigung sozialer Zusammenhänge, die unbefriedigende Auseinandersetzung mit neuen Herausforderungen der Gesundheitsförderung sowie die Entwicklung von präventiven Strategien u. a. „hausgemachte“ Konsequenzen von eindimensionalen Forschungsanstrengungen. Denn „neu“ sind die eingeforderten inhaltlichen Schlussfolgerungen nicht: es bleibt – wie früher auch schon und in der Forschung nicht selten – die entscheidende Frage – wie Forschungsdesign und -ergebnisse „vom Kopf auf die Füße gestellt“ werden können??