Balint Journal 2019; 20(01): 27-28
DOI: 10.1055/a-0850-2636
Leserbrief
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Leserbrief zum Artikel „Psychosomatische Sprechstunde in der Hausarztpraxis – ein neues Kooperationsmodell von Psychosomatik und Allgemeinmedizin“ aus: Balint 2018; 19: 116–120

Nicola Blum
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Publication Date:
26 March 2019 (online)

Mit großem Interesse habe ich den Artikel „Psychosomatische Sprechstunde in der Hausarztpraxis“ von Hartmann M et al. im Balint-Journal 2018; 19: 116–120 [1] gelesen.

Das als neues Kooperationsmodell Beschriebene entspricht ziemlich genau der Weise, wie ich seit etwa zehn Jahren arbeite. Umso mehr hat es mich gefreut, in dem Artikel empirisch belegt zu finden, dass es sich bei diesem Vorgehen um eine effektive, sinnvolle und mit hoher Zufriedenheit aller Beteiligten einhergehenden Arbeitsweise handelt.

Vor ca. 10 Jahren habe ich mich als psychotherapeutisch tätige Ärztin niedergelassen und mich räumlich einer großen hausärztlichen Gemeinschaftspraxis angeschlossen; ich nutze dort einen Raum im Eingangsbereich der Praxis. Im selben Gebäude, das als Gesundheitszentrum konzipiert ist, befinden sich Praxen für Kardiologie, Diabetologie, Gastroenterologie, Orthopädie, Chirurgie, Urologie, Gynäkologie, Sportmedizin und Ophthalmologie; im Eingangsbereich befindet sich eine Apotheke, im Nachbargebäude ein Physiotherapiezentrum sowie eine Ergotherapiepraxis. Ein Schulungs-/Konferenzraum steht zur Verfügung für Diabetesschulungen, Besprechungen, Qualitätszirkel usw.; ich nutze ihn für Gruppentherapien und zur Durchführung einer Balintgruppe.

Ich habe meine Einzelpraxis so organisiert, dass ich – ähnlich dem Studiendesign (siehe oben) – jede Woche einen halben Tag für Erstgespräche freihalte; an den übrigen Tagen führe ich Richtlinien-Psychotherapie (Akuttherapie, Einzel-KZT und -LZT, Gruppentherapie) durch; die kurzfristig durch Terminabsagen entstehenden Lücken fülle ich in der Regel mit weiteren Akutgesprächen oder Wiedervorstellungen. Auf diese Weise sehe ich pro Quartal ca. 40–50 neue Patienten, die Wartezeit für ein Erstgespräch beträgt zwischen wenigen Tagen und max. 4 Wochen. (Bei der KV werden bei vollem Versorgungsauftrag drei Erstgespräche pro Quartal erwartet.) Nach jedem Erstgespräch, das durch Überweisung einer Kollegin/ eines Kollegen erfolgt, erstelle ich einen Befundbericht.

 
  • Literatur

  • 1 Hartmann M, Finkenzeller C, Boehlen FH et al. Balint 2018: 19: 116–120
  • 2 Flatten G, Bergmann G, Tschuschke V. Balintgruppen – Arzt-Patient-Beziehung gestalten. DÄ 2018; 115: 1894-1895